(ots) - Dreizehn Jahre lang waren Kampfeinheiten aus den 
Mitgliedsstaaten der Nato in Afghanistan stationiert - ob sie dem 
gebeutelten Land eher geholfen oder geschadet haben, das muss sich 
erst noch herausstellen. Die vorläufige Bilanz jedenfalls fällt 
ernüchternd aus. Zwar gibt es auf der Habenseite durchaus einiges zu 
verbuchen, darunter die Bildung einer - wenn auch fragilen - 
afghanischen Regierung, den Aufbau eigener - wenn auch begrenzt 
schlagkräftiger - Sicherheitskräfte, außerdem gravierende 
Verbesserungen bei der medizinischen Versorgung, der Schuldbildung, 
überhaupt der gesamten Infrastruktur des Landes. Doch für all das 
wurde auch ein hoher Preis gezahlt, vor allem von der afghanischen 
Bevölkerung: 3188 Zivilisten kamen allein in den ersten elf Monaten 
dieses Jahres ums Leben - annähernd so viele also, wie die Nato nach 
dreizehn Jahren an toten Soldaten zu beklagen hat. "Enduring 
Freedom", dauerhafte Freiheit, wollte das westliche Militärbündnis 
dem Land bescheren, als die Mission in direkter Folge der 
Terroranschläge vom 11. September 2001 eingeleitet wurde. Doch unter 
dem Strich ist es in dreizehn Jahren nicht einmal gelungen, 
Afghanistan zu dauerhafter innerer Stabilität zu verhelfen. Dennoch 
kann sich der Militäreinsatz gelohnt haben - aber nur dann, wenn die 
vom Westen aufgepäppelte junge islamische Republik nun langsam zeigt,
dass sie in der Lage ist, ihre Probleme selbst zu lösen. Die 
selbstbewusste Ankündigung der Taliban, auch nach Beendigung des 
Nato-Kampfeinsatzes den Kampf bis aufs Messer fortzusetzen, lässt 
allerdings Gegenteiliges befürchten. So bald wird Afghanistan wohl 
nicht zur Ruhe und damit auch nicht auf die Beine kommen.
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