(ots) - Am 31.10.2014 wurde im Nürnberger Tiergarten nach
etlichen Todesfällen erneut ein Delfinbaby geboren. Das Wal- und
Delfinschutz-Forum (WDSF) hat am 02. Dezember 2014 zur Überprüfung
des Gesundheitszustands der Delfinmutter Sunny und ihrem Baby "Nami"
eine Akteneinsicht im Tiergarten vorgenommen und ist dabei auf neue
Erkenntnisse gestoßen.
Nach Angaben des WDSF hat die Delfinmutter Sunny in der Zeit vom
04. bis 28. November an 14 Tagen insgesamt 220 mg des Psychopharmaka
Diazepam in einer Tagesdosis von 5 bis 30 mg verabreicht bekommen.
Bisher hatte Tiergarten-Direktor Dag Encke immer behauptet, dass
Mutter und Kind "gesund und munter" seien und es nur kurz nach der
Geburt eine kleine Hautverletzung beim Baby gegeben habe, das dann
wochenlang mit Antibiotika behandelt wurde.
Das Nachrichtenmagazin Spiegel hatte berichtet, dass "Diazepam
nahezu jede Abwasserbehandlung übersteht und nach über einem Jahr
noch nachweisbar ist" (http://ots.de/EHSXy ). Das WDSF geht daher
davon aus, dass das Delfinbaby über Fäkalienausscheidungen der
Delfinmutter und durch das Stillen ebenfalls Teile des Psychopharmaka
aufgenommen hat, zumal nach der Spiegel-Recherche der Körper weniger
als die Hälfte des Medikaments abbaut. In den Herstellerangaben des
Medikamentes heißt es: "Während der Stillzeit sollten Sie "Diazepam
ratiopharm 5mg Tabletten" nicht anwenden, da Diazepam und seine
Abbauprodukte in die Muttermilch übergehen. Ist die Behandlung
unausweichlich, sollte abgestillt werden." (http://ots.de/Hlhmd).
Die tierärztlichen Berichte geben nach Angaben des WDSF ein ganz
anderes Bild als das Wohlbefinden des Delfinbabys ab. Die
Hautverletzungen am Kopf des Delfinbabys waren unmittelbar nach der
Geburt festgestellt worden. Am 08. November heißt es jedoch im
Tagesbericht bei der Delfinmutter Sunny "hat Kalb gebissen, spuckt
Fisch". Im Bereich des Unterkiefers von "Nami" wurde eine Bisswunde
festgestellt. Während der Folgetage war das Delfinbaby "sehr
zappelig" und "zitterte stark während der Blutabnahme". Außerdem
wurden am 21. November "zwei kleine Dellen rechts der Fluke,
vermutlich von Injektionsstellen" protokolliert. Weiterhin wurde bei
der Blutentnahme dreimal eine Doppelatmung festgestellt. Am 28.
November hat Sunny ihr Baby "mehrfach auf den Boden gedrückt". Beim
Personalwechsel am Folgetag wirkte das Delfinbaby "unruhig".
WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: "Eine fortdauernde
Antibiotikagabe hat im ehemaligen Delfinarium "Connyland" in der
Schweiz vor drei Jahren zwei Delfinen nachweislich das Leben
gekostet. Dass die Delfinmutter in Nürnberg zusätzlich mit
Psychopharmaka zugepumpt wird ist unverantwortlich. Das chirurgische
Notfallmedikament Diazepam kann nach Herstellerangaben bereits nach
kurzer Zeit ein Suchtpotential auslösen. Dies gelte auch für den
therapeutischen Dosisbereich. Nebenwirkungen bei einer längeren
Behandlung sind auch Angstzustände und Wutanfälle. Wenn Sunny ihr
Baby auf den Beckenboden drückt, ist das absolut nicht normal."
Dass die Delfingeburt eine Welle auslösen würde, war dem WDSF nach
den überdurchschnittlich vielen Todesfällen im Tiergarten klar. Den
Taufnahmen "Nami" für das Baby findet Ortmüller jedoch absurd: "
"Nami" wurde vom Tiergarten bewusst nach dem japanischen Begriff für
"Welle" ausgewählt. Die Wortwahl steht in direktem Zusammenhang mit
dem japanischen Begriff "Tsunami", übersetzt "Hafenwelle". Weltweit
wird kritisiert, dass in Japan in der Bucht von Taiji alljährlich
Hunderte von Delfinen getötet werden, um vorher die Schönsten für
Delfinarien mit einem Stückpreis von bis zu 120.000 Euro
auszusortieren. Dieser Taufnahme ist an Geschmacklosigkeit kaum zu
überbieten."
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