(ots) - Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 
wähnten sich die Vereinigten Staaten einer bis dahin für unmöglich 
gehaltenen Situation ausgesetzt, vergleichbar mit derjenigen vom 7. 
Dezember 1941, dem Angriff auf Pearl Harbor. Dies ist keine 
Legitimation für die jetzt zutage tretenden CIA-Folteraktionen, aber 
womöglich eine Erklärung. Genau wie Mord ist Folter unmenschlich, 
elementarer Rechtsbruch. Das Völkerrecht hat von jeher versucht, 
Regeln aufzustellen für das Verhalten im Krieg und in kriegsähnlichen
Situationen. Solche Regeln wurden und werden regelmäßig von sehr 
vielen Staaten gebrochen. Rigorismus und eine absinkende Hemmschwelle
bei der Gewaltbereitschaft sind nicht nur in der Zivilgesellschaft 
erkennbar, sondern auch bei Terroranschlägen und kriegerischen 
Auseinandersetzungen. Umso brisanter ist die Debatte, welches ein 
gerechter Krieg oder ein gerechter Kampf gegen den Terror sei, was 
zulässig und verhältnismäßig ist zur Erhaltung des Existenzrechts von
Menschen und Staaten. Die Debatte ist bis heute ungebrochen, und sie 
wird es bleiben. Einen Gefangenen foltern, um zigtausende 
Menschenleben zu retten? Ein Flugzeug, das für einen Terroranschlag 
missbraucht wird, abschießen - auch, wenn unschuldige Passagiere an 
Bord sind? "Nein" lässt sich da leicht in einen Gerichtsbeschluss 
schreiben, in ein Gesetz. Folter ist Unrecht. Punktum. Ein Urteil, an
dessen ethischer Berechtigung es keinen Zweifel gibt, und das 
hinzunehmen die Rechtstreue gebietet, auch, wenn die Trauer um die 
Opfer, etwa des 11. September, und der berechtigte Wille, Mörder 
dingfest zu machen und zu bestrafen, eine andere Sprache sprechen 
möchten.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Wolfgang Bürkle
Newsmanager
Telefon: 06131/485828
online(at)vrm.de