(ots) - Er ist schlau, gerissen und nahezu skrupellos, wenn 
es um den Ruhm Russlands geht und damit um seinen eigenen. Wladimir 
Putin ist als Gegner überaus ernst zu nehmen. Seine jüngste 
Blut-und-Boden-Rede erreicht neue Dimensionen: Er verknüpft die 
Erinnerung an den Sieg gegen Hitler mit der angeblich "sakralen 
Bedeutung", die der Krim zukomme. Er verspricht eine Amnestie für 
Kapitalflüchtige und härtere Strafen für Spekulanten. Er gibt alles 
in dieser Rede, und das spiegelt nicht nur massive Entschlossenheit, 
sondern auch Befürchtungen Putins - zu denen er Grund hat. Sinkende 
Ölpreise verheißen eine Rezession für das Land, und damit sozialen 
Sprengstoff. Sollte der Kreml-Chef  je stürzen, was extrem 
unwahrscheinlich ist, dann deshalb, weil sein Volk nicht darben will 
und Putin-Gegner, die sich derzeit wegducken, Oberwasser bekommen. 
Putin schert sich nicht um Demokratie und bricht Völkerrecht. Die 
Frage, die sich vor allem dem Westen stellt, ist jedoch 
bedauerlicherweise die, ob alles, was nach Putin käme, noch weitaus 
schlimmer wäre. Dass sich die Europäer nicht einig sind, macht die 
Lage noch schwieriger. Die deutsche Kanzlerin fährt eine knallharte 
Linie. Das hat den Kreml-Herrscher sichtlich überrascht und wohl auch
verunsichert. Sie ist es allerdings auch, die Ansehen genug genießt, 
um ihren EU-Kollegen Wichtiges zu erklären: etwa, dass man Russland 
mit größter Entschlossenheit gegenübertreten muss, seinen 
Präsidenten, der derzeit das Land und die Bürger repräsentiert, 
jedoch nicht demütigen darf. Ob Obama noch auf Merkel hört, ist 
zweifelhaft. So gibt es eine weitere Bruchlinie: zwischen Europa und 
den USA. Die Diplomatie in der Ukraine-Krise bleibt somit ein Tanz 
auf der Rasierklinge.
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