(ots) - Es klingt wie eine Ironie des Schicksals: Die 
mörderischen Anschläge vom 11. September 2001 waren der Ausgangspunkt
für eine Entwicklung, in deren Verlauf Afghanistan zumindest eine 
ernst zu nehmende Chance erhielt, das Mittelalter zu verlassen. Die 
Militärintervention der USA und ihrer Verbündeten, an hervorgehobener
Stelle auch Deutschland, wurde oft und heftig kritisiert. Nicht allzu
viele Bundesbürger bekundeten in Umfragen Einsicht in die 
Notwendigkeit des Bundeswehr-Engagements. Tote sind zu beklagen, der 
Krieg kostete Milliardensummen. Der Satz des ehemaligen 
Verteidigungsministers Peter Struck (SPD), Deutschland werde auch am 
Hindukusch verteidigt, stieß auf wenig Gegenliebe und wurde meist 
ironisch zitiert. Doch der Satz war und ist richtig. Die Entscheidung
der westlichen Allianz, sich militärisch nun weitgehend aus 
Afghanistan zurückzuziehen, war aber wohl unausweichlich: Eine 
jahrzehntelang agierende Schutztruppe für Afghanistan würde entweder 
als monströs oder als Okkupation angesehen. Der Rückzug birgt jedoch 
immense Gefahren. Teile der Taliban gerieren sich mittlerweile zwar 
als verständige Verhandlungspartner. Was sie tatsächlich im Sinn 
haben, ist unklar. Beispiel Frauenrechte. "Frauen sind entweder im 
Haus oder im Grab" - dieses afghanische Sprichwort hatte seit 2001 
seinen Schrecken ein klein wenig verloren. Zumindest die 
Denkrichtung, Frauen Bildungschancen und Teilhabe am sozialen Leben 
einzuräumen, war eingeschlagen. Der Westen hat nach dem Militärabzug 
zwar Solidarität und Berater versprochen, aber wie die Realität 
aussieht, muss sich zeigen. Ein Rücksturz ins Mittelalter ist nicht 
auszuschließen, eine Lösung weit und breit nicht in Sicht.
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