(ots) - Die Über-50-jährigen haben es noch im Ohr: "Wenn der
Russe kommt...". So irreal uns dieses Angstszenario des Kalten 
Krieges selbst heute vorkommen mag: In Polen und in den baltischen 
Staaten ist es seit Putins völkerrechtswidriger Annexion der Krim und
der schleichenden Einverleibung der Ostukraine zum beherrschenden 
Thema der Politik geworden. Mit dem Vorwurf "jetzt werdet mal nicht 
hysterisch" ist diese Angst unserer Nato-Partner nicht abzutun. 
Gerade in Lettland nicht, wo die prorussische Partei Harmonie die 
zweitstärkste politische Kraft im Land bildet und der 
russischstämmige Bevölkerungsteil täglich von Putins 
Propaganda-Medien infiltriert wird. Die schnelle Eingreifreserve der 
Nato mag man unterschiedlich bewerten: als nicht ganz ernst zu 
nehmende Drohgebärde oder als unnötige Provokation des ohnehin schon 
gereizten russischen Bären. Man mag sie auch schlicht als 
Wiederbelebungsinstrument des Kalten Kriegs sehen. Die Nato hat 
schließlich seit ihrer Gründung nur dadurch in Europa für Frieden 
gesorgt, dass sie stets ein maximales Abschreckungspotenzial 
aufzubieten wusste. So richtig dieser Schritt also ist, so falsch 
sind die Avancen, die Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg der 
Ukraine für einen möglichen Beitritt zum Verteidigungsbündnis macht. 
Es gehört zu den unumstößlichen Grundsätzen der Nato, dass sie nur 
Staaten aufnimmt, die keine strittigen Außengrenzen haben und sich im
Ansatz selbst verteidigen können. Wer die Regierung in Kiew aber 
darin bestärkt, eine Volksabstimmung in Sachen Nato-Beitritt 
loszutreten, der gießt im Russland-Ukraine-Konflikt tatsächlich Öl 
ins Feuer.
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Florian Giezewski
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