(ots) - Letzte Chance. So muss man die Entscheidung der
Leibniz-Gemeinschaft interpretieren, das Deutsche Schiffahrtsmuseum
(DSM) weiter zu fördern. Denn fliegt das Nationalmuseum in
Bremerhaven aus der Gemeinschaft, ist das möglicherweise das Ende der
renommierten Einrichtung. Dass die Gemeinschaft also eine Gnadenfrist
von fast drei Jahren ausgerufen hat, ist gut und richtig. Gerade in
der wissenschaftlichen Landschaft sind Veränderungen nicht von heute
auf morgen zu schaffen. Doch sie sind notwendig. Zu lange hat sich
das Museum auf dem Ansehen ausgeruht, das es erworben hat, als es
einsam am Deich stand und die Havenwelten nur eine Idee waren. Der
letzte große Forschungscoup - die Nassholzkonservierung - aber ist
schon 30 Jahre alt, und seither ist wenig publiziert worden. Zu
wenig, sagt die Leibniz-Gemeinschaft - und das nicht zum ersten Mal.
Bereits 2007 hat sie darauf hingewiesen. Zudem fehlen Drittmittel,
das Schmieröl der Forschung. Mit Direktorin Sunhild Kleingärtner hat
sich der Fokus mehr auf die Forschung gerichtet, Reformen laufen an.
Neue Forscher sollen kommen. Das ist gut, reicht aber nicht aus. Auch
die Ausstellung ist in jetziger Form nicht geeignet, das Museum aus
der schweren See zu bekommen. Es gilt, Besucher zu locken. Das ist
sicher eine Aufgabe des Havenwelten-Marketings, aber eben auch des
DSM. Es muss die Einrichtung auftakeln, Ausstellung und Programm
überarbeiten. Das Magazin muss zugänglicher werden, die Bibliothek -
ein wenig bekannter Schatz des Museums - bekannter. Kurzum: Das
Schiffahrtsmuseum muss raus aus dem Muff der 80er und 90er und zu
einem Erlebnismuseum werden. Nur mit der Hansekogge als Pfund kommt
es jedenfalls nicht weiter. Ansätze sind da, Geld für den Ausbau
auch. Jetzt ist die Zeit, es in die Hand zu nehmen. Es sind nur drei
Jahre. Und es sollen nicht die letzten sein.
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