(ots) - Auch wenn es nicht leicht fällt, es zuzugeben, die 
Gläubigertroika hat in Bezug auf Griechenland einmal Recht: Die 
Regierung unter Antonis Samaras rechnet sich ihren Haushaltsentwurf 
für 2015 schön. Die Wirtschaft ist zwar im letzten Quartal endlich 
wieder gewachsen. Doch damit kommt Griechenland noch lange nicht aus 
der Krise. Genau hier aber ziehen die Troika und die ihr angehörenden
Institutionen weiter den falschen Schluss: Sie fordern noch mehr 
Ausgabenkürzungen. Die Massenentlassungen im öffentlichen Dienst, die
Lohn- und Rentenkürzungen der vergangenen Jahre - die Menschen 
verloren rund 30 Prozent ihres Einkommens; mehr als 25 Prozent sind 
ohne Job - sind ihnen nicht genug. Von neuerlichen 
Milliarden-Einsparungen, die die Troika der griechischen Regierung 
kurz vor Jahreswechsel aufzwingen könnte, wäre wieder die öffentliche
Daseinsvorsorge betroffen. Nun will Samaras die Troika wieder 
loswerden. Zumindest sagt er das. Gehandelt hat er stets anders. Und 
so ist auch in den jetzigen Verhandlungen keine Abkehr von der 
Sparpolitik zu erwarten. Die wollen beide Seiten nicht. Sie 
bestraften vor allem die Menschen mit geringen Einkommen und 
einfachen Berufen für eine Krise, die sie nicht verursacht haben. 
Damit könnte aber bald Schluss sein, wenn Neuwahlen erforderlich 
werden und SYRIZA die neue Regierung stellen sollte. Vielleicht wäre 
dann sogar ein Ende des Austeritätskurses in Europa zumindest 
denkbar. Das erfordert viel Glaube, nicht Gläubiger.
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
 
Telefon: 030/2978-1715