(ots) - Das Attentat in der Jerusalemer Synagoge steht 
beispielhaft für das gegenwärtige, von Gewaltakten und Hassrhetorik 
geprägte israelisch-palästinensische Verhältnis. Ebenso - und das ist
vielleicht noch verstörender für alle im Nahen Osten um 
Konfliktlösung bemühten Akteure - muss dies in Bezug auf die 
Reaktionen der politischen Führungen konstatiert werden. Wenn die 
Hamas in dem Anschlag auf betende Zivilisten eine »heroische Tat« 
sieht, lässt sie erkennen, dass ihre Politikfähigkeit nach wie vor 
weit hinter den Erfordernissen zurückbleibt - zum Schaden vor allem 
für die Palästinenser. Sie bedient damit, ob gewollt oder nicht, den 
Scharfmacherflügel der israelischen Regierung, die eigentlich 
abgewirtschaftet hat, nun aber im nationalistischen Aufwind die 
Chance neuen Zuspruchs wittert. Deshalb verlangt Polizeiminister 
Aharonovich einen erleichterten Waffenzugang für Zivilisten, und 
Premier Netanjahu denunziert Palästinenserpräsident Abbas als für die
Tat »mitverantwortlich«. Der israelische Geheimdienstchef 
widerspricht, wie gestern geschehen, seinem Ministerpräsidenten in 
diesem Punkt ausdrücklich. Damit beantwortet er auch die Frage dieser
»Mitverantwortlichkeit«, wenn es sie denn gibt, auf durchaus andere 
Weise als dieser. Mitverantwortlich, wenngleich nicht im 
unmittelbaren Sinne, sind viele; nicht zuletzt die Wortführer des 
Nahostquartetts aus EU, Russland, UNO und USA wegen ihrer anhaltenden
Tatenlosigkeit.
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