(ots) - Es ist löblich, dass der neue 
EU-Kommissionspräsident Juncker jetzt einheitliche Regeln zur 
Besteuerung von Unternehmen forcieren will. Und dem überzeugten 
Europäer, als der er zurecht gilt, nimmt man das auch ab. Man wird 
aber fragen dürfen, warum er in seiner Zeit als luxemburgischer 
Premier- und Finanzminister das gerade Gegenteil ins Werk gesetzt 
oder mindestens geduldet hat. Immerhin geht es um den Verdacht 
zweifelhafter Steuersparmodelle - auch zum Nachteil anderer 
EU-Staaten. Dass Juncker sich in die Untersuchungen seiner 
Wettbewerbskommissarin Vestager nicht einmischen will, ist eine bare 
Selbstverständlichkeit und macht die Sache nicht weniger heikel. 
Juncker ist Teil des Problems, und der Glaube an eine unabhängige 
Ermittlung durch die Kommission fällt nicht leicht. Öffentliche 
Zweifel an der Unbefangenheit des Gremiums unter Führung des 
Luxemburgers sind bereits laut geworden. Das ist gewiss ebenso 
überzogen wie Buhrufe gegen Juncker im EU-Parlament. Gleichwohl wird 
die Kommission bei der Gestaltung eines fairen Steuerwettbewerbs in 
der Gemeinschaft fortan unter verschärfter Beobachtung stehen. Zumal 
da der luxemburgische Finanzminister Gramegna bereits auf die Bremse 
tritt. Es mag ja zutreffen, dass die Steuerpraktiken in Luxemburg 
nicht illegal sind - unsolidarisch und unfair sind sie ohne Zweifel. 
Kaum zwei Wochen nach einem schwungvollen Start mit einer 
respektablen Mannschaft gerät Juncker in schwere See.
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