(ots) - von Holger Schellkopf, MZ
Zahlen und Statistiken sollten ja eigentlich dazu da sein, um für
Klarheit zu sorgen. Könnten Sie auch, wenn man das denn überhaupt
will. Bei der Art und Weise, wie BKA-Chef Jörg Ziercke, jetzt die
Erhebungen in Sachen Cyberkriminalität präsentiert hat, drängt sich
ein klein wenig der Verdacht auf, dass es weniger um Aufklärung, denn
um Dramatisierung geht. Mehr als zwei Drittel der bekannten Fälle von
Internetkriminalität bleiben in Deutschland ungeklärt, beklagt der
BKA-Chef. Etwas leiser berichtet er von gut 64 000 Fällen - um direkt
darauf zu verweisen, dass mutmaßlich nur 9 Prozent der Taten zur
Anzeige kämen. Warum Ziercke so agiert ist auch klar: Er will das
Feld für weitergehende Ermittlerbefugnisse wie die
Vorratsdatenspeicherung bereiten. Leider geht das aber an den
wirklichen Problemen vorbei. Statt Panikmache wäre Aufklärung
gefragt. Denn natürlich müssen Internetnutzer wissen, was sie tun und
lassen sollten - wie in jedem anderen Lebensbereich auch. Schaut man
etwas genauer hin, bleibt leider die Feststellung: Das Problem sitzt
zu häufig vor dem Rechner. Etwas mehr Wissen, etwas mehr Vorsicht und
Aufmerksamkeit könnten in sehr vielen Fällen die Cyberkriminalität
schon stoppen, bevor sie ein Fall für die BKA-Statistik wird. Der
Faktor Mensch spielt eine entscheidende Rolle. Genau das müsste auch
der BKA-Präsident betonen, wenn er seine Zahlen präsentiert. Aber das
muss man eben auch wollen.
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