(ots) - Der Solarstrom-Ausbau in Deutschland geht immer
langsamer voran. In den ersten vier Monaten 2014 wurde nur noch halb
so viel Photovoltaik-Leistung neu installiert wie im gleichen
Vorjahreszeitraum. Gegenüber dem Jahr 2012 brach der Frühjahrsmarkt
sogar um annähernd 75 Prozentpunkte ein. Nach Einschätzung des
Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) droht inzwischen ein
weitgehender Marktstillstand und ein Verfehlen der von der Politik
selbst gesetzten Photovoltaik-Ausbauziele. Die Interessenvereinigung
von rund 1.000 Solarunternehmen appelliert vor diesem Hintergrund an
die Politiker von Bundestag und Bundesrat, die politischen
Rahmenbedingungen für die Solarenergie im Rahmen der aktuellen
Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zu verbessern.
Unbedingt verzichtet werden müsse auf die von der Bundesregierung
geplante Einführung einer verfassungswidrigen "Sonnensteuer", einer
finanziellen Belastung von Solarstrom für die Selbst- oder
Mieterversorgung mit der EEG-Umlage. Relevante Mehrkosten für den
Verbraucher seien aufgrund des starken Preisverfalls bei Solarmodulen
damit nicht verbunden. Der Verbraucherzentrale Bundesverband hatte
dies erst kürzlich bestätigt. Die Verbraucherschützer unterstützen
die Solarbranche in ihrer Forderung ebenso wie der Deutsche
Mieterbund, der Bundesverband Deutscher Wohnungs- und
Immobilienunternehmen, der Deutsche Bauernverband und das Bündnis für
Bürgerenergie. Das Votum der Bürger sei ebenfalls eindeutig: Nach
einer aktuellen Umfrage von TNS Emnid sprechen sich drei Viertel der
Bevölkerung gegen eine solche Sonnensteuer aus.
Während in Deutschland ein weiterer Markteinbruch droht, setzt das
Ausland immer stärker auf die Kraft der Sonne, um seine
Energieversorgung umweltfreundlicher und sicherer zu machen. So
verdreifachte sich 2013 die Photovoltaik-Nachfrage beispielsweise in
Japan und China, in den USA stieg diese um mehr als 40 Prozent. China
kündigte erst vor wenigen Tagen an, seine ehrgeizigen Ausbauziele für
Solarstrom nochmals deutlich zu erhöhen. Bis 2017 will die
Volksrepublik die installierte Solarstrom-Gesamtleistung mehr als
verdreifachen. Weltweit wird 2014 ein Anstieg der
Photovoltaik-Nachfrage um mindestens 20 Prozent erwartet.
Allein in den letzten drei Jahren haben sich die Kosten von
Solarstrom halbiert, in Deutschland produzieren neue
Photovoltaik-Anlagen zu einem Preis von gerade einmal zehn bis 14
Cent pro Kilowattstunde. Damit ist Solarstrom in Deutschland kein
Stromkostentreiber mehr und günstiger als in den meisten übrigen
Ländern der Erde. Die deutsche Solarforschung und -industrie sowie
die Verbraucher haben mit ihren Investitionen und ihrem Engagement in
den letzten Jahren entscheidend zu dieser Entwicklung beigetragen.
Umso unverständlicher ist die aktuelle deutsche Energiepolitik.
"Anstatt sich jetzt für den endgültigen Durchbruch der Solarenergie
einzusetzen und Deutschlands Rolle als Vorreiter der Erneuerbaren
Energien zu festigen, legt die Politik dem weiteren Ausbau immer
größere Steine in den Weg", so Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer
des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar). "Und anstatt das
breite gesellschaftliche Engagement für die solare Energiewende zu
nutzen, werden Klimaschützer mit den geplanten Mehrbelastungen des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes regelrecht bestraft." Sollten Sigmar
Gabriels Reformpläne tatsächlich Gesetz werden, wird Deutschland
seine einst gefeierte Funktion als klimapolitischer Vorreiter
endgültig verlieren und die selbst gesteckten Klimaschutzziele nicht
erreichen. Ein weiterer Markteinbruch wird die verbleibende deutsche
Solarbranche massiv treffen. "Die Vorteile der Technologie ernten
dann andere", warnt Körnig.
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