(ots) - Impfen oder nicht impfen? Wenn Eltern für ihr
Kind diese Frage beantworten müssen, stehen sie vor einer schwierigen
Entscheidung. Dabei ist die statistische Antwort eindeutig: Das
Risiko, nach einer Masern-Impfung schwere Folgeerkrankungen zu
erleiden, ist deutlich geringer als bei einer tatsächlichen
Infektion. So weit, so gut. Aber auch eine extrem geringe
Wahrscheinlichkeit bedeutet, dass das Schicksal im Einzelfall
unbarmherzig zuschlägt. Dann müssen Eltern mit der Last leben,
verantwortlich für die Krankheit ihres Kindes zu sein, vielleicht
sein bis dahin gesundes Leben zerstört zu haben. Dass das Risiko
dafür rein rechnerisch minimal war, ist dann wahrlich kein Trost.
Dazu kommt, dass Impfschäden nur sehr schwer nachzuweisen sind.
Entscheidend ist die umfassende Beratung durch den Arzt. Auch wenn es
im Praxisalltag oft schwierig ist, dafür ausreichend Zeit
einzuplanen, es muss sein. Impfen ist ja nicht nur eine individuelle
Frage, sondern hat Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft. Nicht
geimpfte Kinder leben im Schutz der geimpften Jungen und Mädchen um
sie herum, weil diese das Ansteckungsrisiko verringern. Die
Masern-Impfquote bei Schulanfängern liegt laut Robert Koch Institut
in Deutschland bei mehr als 90 Prozent. Ab einer Quote von 95 Prozent
gelten die Infektionswege als unterbrochen und die Krankheit wäre
damit ausgerottet. Bei den Pocken ist das in den 1970er Jahren
gelungen. Gegen andere Erreger wie zum Beispiel HIV gibt es bis heute
keinen Impfstoff, obwohl seit mehr als 30 Jahren intensiv geforscht
wird und viele Hoffnungen damit verbunden sind. Bei Masern ist die
Medizin weiter. Also: Impfen.
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