(ots) - Die Ära Westerwelle ist vorbei: Wenn es nach 
Außenminister Steinmeier und Verteidigungsministerin von der Leyen 
geht, wird sich Deutschland in Zukunft international stärker 
militärisch engagieren. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon selbst war es,
der den Deutschen ins Stammbuch schrieb, sie müssten sich 
international noch mehr einbringen. Und auch Bundespräsident Gauck 
stößt ins gleiche Horn. Doch die Bevölkerung hält davon wenig. Eine 
repräsentative Umfrage belegt, dass die große Mehrheit der Deutschen 
mit der jetzigen Situation durchaus zufrieden ist. Deutschland 
gefällt sich als "große Schweiz", die lieber den Geldbeutel zückt als
Soldaten in Krisenländer schickt. Irritiert schauten die Verbündeten 
auf die deutsche Stimmenthaltung im UN-Sicherheitsrat, als es um den 
Einsatz in Libyen ging. Rasch waren die Deutschen als unsichere 
Kantonisten abgestempelt, auf die im militärischen Ernstfall doch 
kein Verlass ist. Während die Bundesregierung - zum Leidwesen so 
mancher krisengeschüttelter Euro-Partner - in der Finanzkrise 
durchaus Führungsstärke bewies, hält sie sich in militärischen Fragen
äußerst bedeckt. Die Münchner Sicherheitskonferenz bietet Gelegenheit
genug, die deutsche Position zumindest in Nuancen den Realitäten 
anzupassen. Deutschland kann sich nicht hinter dem Rücken der 
Verbündeten verstecken, wenn es um die Verteidigung gemeinsamer Werte
geht. Das Engagement der Bundeswehr in Afghanistan hat gezeigt, wie 
hoch der Blutzoll ist, wenn die Freiheit nicht nur vor der Haustür, 
sondern auch im fernen Hindukusch verteidigt wird. Wer eine 
außenpolitische Neuorientierung will, muss erst einmal die Bürger 
überzeugen.
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