(ots) - Im Strudel der Zeit
Gestern noch bejubelt, heute schon abgerissen, morgen durch den
Neubau ersetzt: Für Kunstmuseen scheint sich dieser rapide Zeittakt
mehr und mehr durchzusetzen. In Mannheim wird ein gerade drei
Jahrzehnte alter Bau schon wieder abgerissen. So verhielt es sich
auch in Essen, wo 2010 für die Kulturhauptstadt "Ruhr 2010" ein
Vorgängerbau aus den Achtzigerjahren in Rekordzeit abgeräumt wurde.
Museen waren früher einmal Repräsentationsbauten. Heute sind sie nur
noch Container auf Zeit. Der beschleunigte Rhythmus der Neu-, An- und
Umbauten von Museen zeigt, wie sich der Stellenwert dieser Bauten
verändert - und mit ihnen ihr symbolischer Gehalt. Museen sollen
eigentlich konservieren und aufbewahren, die Zeit ein Stück weit
anhalten. Doch inzwischen sind sie selbst längst in den Strudel der
Zeit hineingerissen. Der Wettbewerb der Häuser um Exponate, Besucher
und Sponsoren zwingt zur Innovation. Auch die Museumsgebäude selbst
sind dabei ihre eigenen Werbeträger.
Stefan Lüddemann
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