(ots) - Spanien im Kleinformat
Das Zittern in der Euro-Zone vor den US-Ratingagenturen ist
Geschichte: Eher achselzuckend ist die Entscheidung von "Standard &
Poor's" zur Kenntnis genommen worden, den Niederlanden die Bestnote
in Sachen Kreditwürdigkeit abzuerkennen. Seit der Ansage der
Europäischen Zentralbank im Sommer 2012, den Euro mit allen Mitteln
zu verteidigen, haben die Beurteilungen aus Übersee stark an
Bedeutung verloren. Es ist kaum davon auszugehen, dass die
Niederlande künftig ernsthafte Probleme an den Kapitalmärkten
bekommen werden.
Dennoch lohnt sich der Blick auf den einstigen Vorzeige-Nachbarn:
Sehenden Auges haben sich die Niederlande mit ihrer Zinspolitik in
eine Mini-Immobilienkrise manövriert. Was hier seit Jahren passiert,
ähnelt den Vorgängen in Spanien und anderen Krisenländern der
Euro-Zone. Mit dem Unterschied, dass die holländische Immobilienblase
nicht mit einem großen Knall geplatzt ist. Vielmehr schrumpft sie
seit Jahren beständig zurück auf Normalniveau.
Diese Entwicklung aber hält das Wirtschaftswachstum dauerhaft
klein, die Arbeitslosenzahlen hingegen hoch. Von spanischen
Verhältnissen sind die Niederländer zwar noch weit entfernt. Doch
nachhaltig verbessern wird sich die Situation nicht, wenn wie bislang
lediglich die Staatsausgaben zur Schuldenbekämpfung
zusammengestrichen werden, die Bereitschaft zu wirklich nachhaltigen
Reformen aber fehlt.
Dirk Fisser
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