(ots) - Nur noch 148 Mails checken - wer hat zu dieser von
Tim Bendzko in "Nur noch kurz die Welt retten" federleicht gesungenen
Zeile nicht schon einmal im Takt mitgewippt? Nur um kurz danach
nachdenklich zu werden... Ständig erreichbar sein, auch außerhalb der
eigentlichen Arbeitszeit - Fluch oder Segen? Eine einfache Antwort
gibt es nicht. Überdies: Am lautesten rufen oft diejenigen "Jawohl,
weg mit diesem Teufelszeug", die real eher selten, geschweige denn im
Übermaß mit diesem Problem konfrontiert sind. Pauschale
Technikfeindlichkeit kommt leider hierzulande immer noch viel zu gut
an. Was nicht heißen soll, dass Gesundheit kein hohes Gut wäre. Im
Gegenteil. Die Vorstellung aber, hier mit staatlichen Maßnahmen etwas
regeln zu können, ist schlicht aberwitzig. Ebenso gut könnte die IG
Metall fordern, der Gesetzgeber möge beschließen, dass Wasser nicht
mehr bergab zu fließen habe. Zu unterschiedlich sind die Branchen, zu
differenziert die Berufsbilder. Wenn bei diesem Thema überhaupt etwas
zu regeln ist, dann passgenau auf betrieblicher Ebene. Insofern
drückt sich also eine Gewerkschaft, die nach dem Staat ruft, vor der
Verantwortung, die sie erst einmal selbst hat, um entsprechende
Abmachungen zum Bestandteil von Tarifverträgen oder
Betriebsvereinbarungen zu machen. Und ansonsten: Vorgesetzte oder
Arbeitgeber drangsalieren keineswegs immer so böse, dass man auch
abends oder am Wochenende seine Mails checken müsste. Vielfach hat
man sehr wohl die Freiheit, dies zu tun oder zu lassen. Davon kann,
wenn wir ehrlich sind, nicht nur Tim Bendzko ein Lied singen.
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Werner Wenzel
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