(ots) - Immer bizarrer
Der Fall Gurlitt nimmt immer bizarrere Züge an. Denn nicht nur die
Tatsache, dass Schätzungen zum Wert der Kunstsammlung mittlerweile
die abenteuerliche Spannweite von 30 Millionen bis zu einer Milliarde
Euro erreicht haben, ist höchst verwunderlich.
Peinlich auch, dass weder die Münchner Staatsanwaltschaft noch die
Taskforce "Schwabinger Kunstfund" es fertigbringen, einen Termin zur
Übergabe von Bildern oder auch nur zu einem Gespräch mit Gurlitt zu
vereinbaren - während eine Journalistin mit dem Münchner Kunstsammler
im Zug durch die Gegend fährt und ihn ausführlich interviewt. Mag der
80-Jährige auch ein cleverer Sonderling sein - ein Phantom ist er
sicher nicht.
Da passt das kollektive Versagen der bayerischen Justizbehörden
nur ins Bild. Wo man es nach einem Kunstfund von solcher Brisanz
nicht für nötig hielt, eine Ministerin zu informieren, haben sich
Inkompetenz und Selbstüberschätzung die Hand gereicht.
Nun ist Bayerns Justizminister Bausback sichtlich bemüht, die
Karre aus dem Dreck zu ziehen. Über mehr als Ankündigungen ist er
allerdings noch nicht hinausgekommen.
Joachim Schmitz
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