(ots) - Kulturdebatte als Grabenkampf?
So sehen verhärtete Fronten aus: Ein Minister findet
Orchestermusiker zu teuer, sieht die Theaterlandschaft in der
Strukturkrise, Theater- und Orchesterunterstützer schlagen Alarm und
sprechen vom Kahlschlag. Beschimpfung gegen Totschlagargument: In
Sachsen-Anhalt hat sich die Kulturdebatte festgefressen.
Trillerpfeifen übertönen das Gespräch.
Dabei ist es ebenso unsinnig, Musiker nach Euro-Beträgen zu
vergleichen, wie die Behauptung aufzustellen, Theater müsse halt
sein. Blanke Aufrechnungen nützen so wenig wie unbefragte
Bestandswahrung. Die Debatte um Kultur bedarf präziser Argumente. Der
Minister muss nicht nur Kosten beklagen, sondern auch sagen, warum er
glaubt, notfalls auf ganze Theater verzichten zu können.
Andererseits ist von Theaterleuten zu erwarten, dass sie nicht nur
Visionen von Kulturwüsten beschwören, sondern auch darlegen, was ihre
Arbeit unverwechselbar und damit unverzichtbar macht. Kultur ist
weder bloße Kostenstelle noch Besitzstand, Kultur lebt als Diskurs.
Darüber zu sprechen, scheint in Sachsen-Anhalt derzeit aber kaum
möglich zu sein.
Stefan Lüddemann
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