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Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
Die Kirchen in Zeiten von Feiertagen
Mehr Selbstbewusstsein bitte
CARSTEN HEIL

ID: 972813

(ots) - So ist das heute: Bei Unzufriedenheit mit der
Leistung droht schnell die Höchststrafe. Alle Kontakte werden
abgebrochen, ein Aufruf zum Boykott gestartet. Verbraucher und Kunden
sind kritischer als noch vor vielen Jahren, geben sich mit
fadenscheinigen Ausflüchten der Anbieter zu einer Minderleistung
nicht mehr zufrieden. Das ist im ersten Zugriff auch richtig so, denn
dadurch hat sich die Dienstleistungskultur in Deutschland spürbar
verbessert. Von einer Wüste spricht in diesem Zusammenhang niemand
mehr. Zunehmend ist allerdings die Tendenz zu erkennen, dass
unzufriedene Kunden sich geradezu radikalisieren. Einzelhändler,
Handwerker, Großorganisationen und auch Medienvertreter können von
wütenden Kunden berichten, die nicht nur selbst den Geschäftskontakt
abbrechen, sondern auch gleich mit einem Aufruf auf Facebook drohen
und Massenabbestellungen provozieren wollen. Jetzt geraten auch die
großen Kirchen in diesen Sog. Schon seit Jahrzehnten geht ihre
Mitgliederzahl zurück, die Zahl der Austritte nimmt zu. Bei jedem
Skandal - und keine Organisation ist frei von Fehlern und Versagen -
kündigen die Kirchenmitglieder scharenweise die Freundschaft. So war
es zur Zeit der Missbrauchsskandale, und jetzt in der
Auseinandersetzung ums Geld, ausgelöst durch die Vorgänge in Limburg,
ist es wieder so. Die Zahl der Kirchenaustritte nimmt sprunghaft zu.
Viele Menschen hatten innerlich sicher längst die Kündigung
beschlossen und nehmen nun die unschönen Vorfälle um Bischof
Tebartz-van Elst zum Anlass, Ernst zu machen. Dass dabei ein Problem
der katholischen Kirche gleich auf die evangelische übertragen wird,
ist Hinweis auf den schnell ausbrechenden Furor der Kundschaft. Und
was machen die Kirchen? Wenig. Das fällt gerade in diesen Tagen auf.
Dass am Donnerstag Reformationstag war - also Geburtstag der
protestantischen Kirche -, hat kaum jemand gemerkt. Wer verschweigt




sonst so schamhaft seinen Geburtstag? Stattdessen ist überall vom
importierten Halloween-Unfug zu lesen und zu hören. Die Kirche ist
viel zu passiv, zu wenig selbstbewusst, um ihre Positionen zu
verteidigen. Warum wettert sie nicht gegen den Gruselquatsch der
hohlen Kürbisse und verweist auf die befreiende Theologie Martin
Luthers? Aus Angst vor Gegenwind? Seelsorge, Diakonie und die
Hinwendung zum Menschen - also Dienstleistungen im besten Sinne -
sollten beide Kirchen in den Vordergrund stellen. Denn das können
sie. Am Freitag und Samstag sind mit Allerheiligen und Allerseelen
hohe katholische Feiertage. Nur überzeugte Kirchgänger können mit
diesen Gedenktagen noch etwas anfangen. Doch statt die Besinnung
positiv zu vertreten, barmen etliche Kirchenvertreter über die Fehler
der Vergangenheit und hadern mit den Austritten. Dabei gibt es mit
dem neuen Papst Franziskus für viele Katholiken die Hoffnung, dass
ein neuer Aufbruch gelingen kann. Selbst Skeptiker werden hellhörig.
Entsprechend wäre mehr Selbstbewusstsein berechtigt.



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Datum: 31.10.2013 - 20:40 Uhr
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