(ots) - Die Botschafterin des Rates der EKD für das
500-jährige Reformationsjubiläum, Margot Käßmann (55), ist sich der
Schattenseiten des Reformators Martin Luther bewusst. "Wir können
Luther sicher nicht als makellosen Helden sehen. Er hat leider auch
mit seinem Antijudaismus die Entwicklung der evangelischen Kirche
geprägt, bis hin zum Holocaust", sagte Käßmann den "Lübecker
Nachrichten" (Donnerstagausgabe). Luther habe auch gegen die Türken
und Wiedertäufer gewettert, "seine Intoleranz gegenüber anderen
Glaubensrichtungen ist für uns heute völlig inakzeptabel", so
Käßmann. Aber "Gott sei Dank gibt es eine Lerngeschichte in der
Reformation", sagte die ehemalige Bischöfin, die von 2009 bis 2010
Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war.
Halloween ist für Käßmann nur "kommerzieller Humbug": "Das wurde
gezielt eingeführt, um irgendwo im Kalender zwischen den
Sommer-Grillpartys und dem 1. Advent noch ein Verkaufs-Event mit
allem möglichen Schnickschnack zu etablieren." Halloween sei gegen
alle Grundüberzeugungen der Reformation, denn Martin Luther wollte
Angst nehmen - vor Geistern, Gespenstern, dem Bösen, dem Teufel. "Und
heute? Da sind am 31. Oktober die Kinder in Grusel-Kostümen
unterwegs. Das kann ich nicht ernst nehmen", so Käßmann.
Pressekontakt:
Lübecker Nachrichten
Redaktion
Telefon: 0451/144 2220