(ots) - Wo ist die Alternative?
Steter Tropfen höhlt den Stein. Getreu diesem Motto hat sich
Bundestagspräsident Lammert zum wiederholten Male die
öffentlich-rechtlichen Sender vorgeknöpft und nun auch deren
Gebührenfinanzierung infrage gestellt. Das ist sein Recht und hat
auch eine gewisse Berechtigung - hilfreich sind solch populistische
Äußerungen nicht.
Denn eines bleibt der CDU-Politiker schuldig: Er zeigt keinerlei
Alternative auf. Zwar ist unbestritten, dass auch ARD und ZDF mit
Blick auf das Massenpublikum immer wieder mal zweifelhaften Schund
ausstrahlen. Ihrem Bildungsauftrag kommen die beiden größten
öffentlich-rechtlichen Sender dennoch nach, ohne ständig auf die
Quote zu schielen. Vielleicht sollte Lammert einfach mal einen Blick
auf das Programm an diesem Montag werfen: Da gibt es im Ersten
zwischen "Tagesschau" und "Tagesthemen" eine Naturdokumentation und
einen Polit-Talk, anschließend eine Dokumentation zum Antisemitismus
und eine interessante Reportage. Das Zweite zeigt währenddessen einen
erstklassigen Spielfilm mit anschließender Doku zu einem der größten
Medizinskandale in Deutschland und das "heute-journal". Was, bitte
schön, hat der Bundestagspräsident daran auszusetzen? Wo fehlt ihm
hier die "seriöse Information", die er angeblich so sehr vermisst?
Bislang hat Lammert kein Land benannt, in dem es besseres
Fernsehen ohne Gebührenfinanzierung gibt. Das aber sollte er tun,
bevor er ARD und ZDF droht.
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