(ots) - Die weißrussische Autorin Swetlana Alexijewitsch
tut etwas sehr einfaches: Sie leiht den Menschen, die keine Stimme
haben, ihr Ohr. Und formt aus ihren Worten eine ungeheuer kraftvolle
Literatur. Literatur, die das zu Gehör bringt, was die Mächtigen am
liebsten verschweigen würden: das Elend der Strahlenopfer nach der
Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, die unzähligen Opfer beim Krieg
in Afghanistan, die Rolle der Frauen in der Roten Armee im Zweiten
Weltkrieg und die elenden Lebensbedingungen vieler Menschen nach dem
Zusammenbruch des Sowjetimperiums. Seit 30 Jahren geht die Autorin
konsequent diesen Weg der schonungslosen Aufklärung und trotzt allen
Anfeindungen. Sie für diesen Einsatz mit dem Friedenspreis des
Deutschen Buchhandels zu ehren, ist richtig und konsequent. Denn nur
dort, wo es Menschen gibt, die wie Swetlana Alexijewitsch mit ihrer
Literatur für Aufklärung sorgen und die ganze Wahrheit ans Licht
bringen, kann es eines Tages Hoffnung auf Veränderung zum Positiven
geben. Und damit ist die Preisvergabe zugleich auch eine Ermunterung
an die Opposition in ihrer Heimat, nicht nachzulassen in ihrem Kampf
um Freiheit und Frieden. Bewusst ist die Autorin nach zehn Jahren im
Ausland wieder nach Minsk zurückgekehrt, weil sie nur "mit dem Ohr
auf der Straße" ihre Bücher schreiben könne. Und das obwohl ihre
Werke dort verboten sind. Was für eine würdige und mutige
Preisträgerin.
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