(ots) - Lustvolles Sortieren
Jetzt dreht es sich wieder, das alljährliche Karussell der
Spekulationen und sich widersprechenden Kriterien. Denn: Wie so oft
könnte die Stockholmer Kommission abermals einen
Literaturnobelpreisträger aus dem Hut zaubern, mit dem niemand
gerechnet hat.
Trotzdem: tapfer mitspekuliert und mitsortiert. Die Nordamerikaner
haben seit Jahren schlechte Karten. Also anstelle eines großartigen
Erzählers von westlichen Gesellschaften wie Philipp Roth doch lieber
auf den Japaner Haruki Murakami setzen, der zurzeit als Nr. 1 auf den
Wettlisten steht? Doch bleibt er mit seinen surrealen
Großstadtmärchen nicht hinter der analytischen Präzision und
Sprachkraft eines Roth zurück? Oder tendiert der Literaturpreis
erneut zum Friedensnobelpreis, indem ihn Swetlana Alexijewitsch mit
ihrer russlandskeptischen Dokumentarprosa erhält?
Diese Vergleichsliste lässt sich endlos variieren, fordert
lustvoll heraus und schärft die Wahrnehmung von Literatur. Dafür ist
das Stochern im Stockholmer Vergabenebel in jedem Fall gut - und das
weltweit.
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