(ots) - Die Agrarministerkonferenz in Würzburg steht
vor einer Grundsatzfrage. Sie muss über die Ausrichtung der künftigen
Agrarstruktur in Deutschland entscheiden. Und die geht uns alle an,
denn die Landwirtschaft liefert unser Essen und gestaltet unsere
Umwelt.
Das Problem: Die Direktzahlungen, wie sie derzeit von der EU
ausgegeben werden, begünstigen Betriebe mit vielen Hektar Land. Diese
Großbetriebe finden sich in der Bundesrepublik vor allem im Norden
und Osten. In den südlichen Ländern sind die Höfe historisch klein -
fusionieren aber aufgrund der EU-Hektarprämie und des Marktdrucks zu
immer weniger und immer größeren Höfen. In Würzburg stellt sich nun
die Frage: Soll die kleinbäuerliche Struktur im Süden auf Kosten der
Großbetriebe erhalten werden?
Wenn die landschaftliche Struktur, wie wir sie im Südwesten haben,
bleiben soll, dann ja. Denn Großagrarbetriebe sind nicht so sehr auf
die Förderung zum Überleben angewiesen, wie die Kleinen. Die von den
Grünen und den südlichen Landesagrarministern vorgeschlagene Erhöhung
der EU-Prämie für die ersten paar Hektar Land würde die Kleinen mehr
stützen.
Der Protest aus den Großagrar-Bundesländern ist indes
verständlich. Er übersieht aber ein anderes Problem, das durch die
verringerte Großhektarprämie angegangen werden kann: Der Großerwerb
von landwirtschaftlichen Flächen durch nicht-bäuerliche Konzerne wie
die Südzucker AG, wie es vor allem in den neuen Bundesländern
geschieht. Denn die verteuern nicht nur das Ackerland, sondern
profitieren auch enorm von den Hektarprämien.
Jetzt ist die Chance da, einen neuen Weg in der Agrarpolitik
einzuschlagen. An diesem Scheideweg sollte der Umweltschutz nicht
vergessen werden. Da ist es mit der Förderung kleiner Betriebe allein
allerdings nicht getan. Kleine Betriebe sind nicht automatisch
umweltfreundlicher. Zielführend wäre es deshalb, zusätzlich einen
Teil der Hektarprämie auf die zweite Säule der EU-Agrarförderung
umzuwidmen. Denn die honoriert die Erhaltung des ländlichen Raums und
die Umweltanstrengungen der Bauern.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion(at)schwaebische-zeitung.de