(ots) - Endlich eine Stimme
Es gibt wohl kaum jemanden, dem beim Hören des Liedes "Die
Moorsoldaten" nicht Schauer über den Rücken laufen. Auch diejenigen
unter uns, die in den 60er- und 70er-Jahren in der Umgebung der
ehemaligen Emslandlager ihre Kindheit und Jugend verbrachten, konnten
sich seiner Wirkung nicht entziehen. Doch blieb es damals meist nur
bei einer dumpfen Ahnung von dem Leid, das sich hinter den
bedrückenden Textzeilen verbarg.
Die wenigsten Heranwachsenden in der Region ahnten damals, dass
sich dieses Drama ganz in der Nähe abgespielt hatte. Auch dass der
jüdische Publizist und Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky im
KZ Esterwegen und später in Sachsenhausen so brutal misshandelt
wurde, dass er an den Folgen starb, war den meisten nicht bekannt.
Und die Älteren, die es hätten wissen müssen, verdrängten oft und
hüllten sich in Schweigen. Das änderte sich erst Anfang der
80er-Jahre mit der Gründung des Aktionskomitees für ein
Dokumentationszentrum Emslandlager. Seitdem haben die Opfer nicht nur
ein Lied, sondern endlich auch eine Stimme.
Waltraud Messmann
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