(ots) - Verdienstvoll
Gleich drei Paderborner Museen widmen sich der Christianisierung
Europas. Der tief greifende Mentalitätswandel, den dieser gewaltige
Prozess für den gesamten Kontinent bewirkt hat, lässt sich zwar nur
unzureichend mit den oft kleinen Exponaten und Büchern des
Mittelalters darstellen. Die Gegenstände aus einer für uns fremden
Zeit müssen erklärt werden, damit sie sprechen können.
Unabhängig davon ist es jedoch richtig, dieses Jahrtausendereignis
in einer großen kunst- und kulturhistorischen Ausstellung zu
würdigen. Denn es lohnt sich zu erklären, wie sich seit der Antike
aus sehr bescheidenen Anfängen im ländlich-orientalischen Galiläa mit
Bibel und Schwert eine zivilisatorisch hochstehende, soziale
Weltreligion entwickelte.
Vieles, wie das Folterwerkzeug Kreuz oder die Friedhöfe, erscheint
uns heute selbstverständlich. Unter den oft grausamen Germanen (die
übrigens von den Nationalsozialisten hoch verehrt wurden) war das
ganz anders. Über Jahrhunderte blieben dann die heidnische und die
christliche Kultur vermischt, bevor sich das Christentum im Abendland
durchsetzte. In einer Zeit, in der es in vielen Ländern Europas
wieder dramatisch an Bedeutung verliert, ist es verdienstvoll, an die
Wurzeln zu erinnern.
Christof Haverkamp
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