(ots) - Die Medien sind am Zug
Die von den Journalisten herbeigesehnte Video-Ãœbertragung des
NSU-Prozesses in einen anderen Saal wird es nicht geben, da bleibt
das Münchner Oberlandesgericht hart. Die Kammer ist damit rechtlich
auf der sicheren Seite. Aufgabe des Gesetzgebers muss es nun aber
sein, die Übertragung für künftige Verfahren möglichst rasch
abzusichern. In vielen anderen Ländern ist das möglich. Jetzt ist
gelost worden, dieses Verfahren ist im Einzelfall ungerecht, in der
Gesamtheit dennoch angemessen. Nun liegt es an den Medien, die
Prozessberichterstattung sinnvoll zu gestalten. Es ist fruchtlos,
sich darüber zu echauffieren, welcher Mini-Sender und welches
Anzeigenblatt einen Platz im Gericht bekommen haben. Vielmehr sollte
darüber diskutiert werden, dass auch die immer stärkere Konkurrenz,
die immer weiter hochgepeitschte Suche nach der vermeintlichen
Exklusiv-Story den Hype um die Gerichtsplätze ausgelöst hat. 123
Medien hatten sich im ersten Durchgang beworben, 324 waren es jetzt.
Dass darunter auch viele Spaß-Kandidaten waren, verwundert nicht.
Diese kann man jetzt auf den verantwortungsvollen Umgang mit dem
Sitzplatz hinweisen - auch angesichts der Taten des NSU, die
verhandelt werden. Weniger Ellenbogen unter den Journalisten wären
wichtig. Dafür mehr kollegiale Fairness im Sinne der journalistischen
Aufgaben. Es geht hier nicht um einen Show-Prozess, sondern um zehn
grauenhafte Morde.
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Südwest Presse
Lothar Tolks
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