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Mit der Umsetzung der Energiewende steht Deutschland vor einer der
größten Herausforderungen seit Gründung der Bundesrepublik. Die
Diskussion um den bestmöglichen Weg zur Erreichung der
klimapolitischen Ziele ist in vollem Gange. Dem Gebäudebereich kommt
dabei eine Schlüsselrolle zu, weil hierin ca. 40 Prozent des
Endenergieverbrauchs und etwa ein Drittel aller CO2-Emissionen
entstehen. Die Branche der Gebäudetechnik bietet effiziente Lösungen
für Bestand und Neubau mit erheblichem Einsparpotenzial. Zum Beispiel
könnten laut einer Studie der Roland Berger Strategy Consultants aus
dem Jahr 2011, 184 TWh Wärmeenergie und gleichzeitig Kosten von
jährlich 17 Mrd. Euro eingespart werden. Dies entspricht dem
jährlichen Wärmeenergiebedarf von ca. 10 Mio. Haushalten. Allerdings
muss dann auch die derzeitige Sanierungsquote im Gebäudebestand
langfristig auf zwei Prozent steigen, damit - wie im Energiekonzept
der Bundesregierung festgelegt - der Endenergiebedarf in Gebäuden bis
2050 um 80 Prozent gesenkt werden kann.
Gebäudesanierungsfahrplan: Anreiz- und Lenkungssystem zur
Beschleunigung der energetischen Gebäudesanierung
Mit dem Gebäudesanierungsfahrplan hat die VdZ ein Anreiz- und
Lenkungssystem zur Beschleunigung der energetischen Gebäudesanierung
entwickelt, das zwei neue und konkrete Lösungsansätze aufzeigt. So
enthält das Diskussionspapier einerseits Umsetzungsvorschläge für die
einheitliche Bewertung von Gebäuden mit einem optimierten
Energieausweis und zum anderen Ideen zur Reform der Grundsteuer, um
damit Anreize zur Effizienzsteigerung zu schaffen. Dabei erhebt die
VdZ keinen Anspruch auf einen vollständigen Lösungsweg, sondern lädt
im nächsten Schritt alle für diesen Prozess wichtigen
Interessensgruppen zum Dialog ein.
"Ohne eine Optimierung und Verstetigung der aktuellen Fördermittel
wird die energetische Sanierung und damit auch die Energiewende nicht
funktionieren", sagt Dr. Michael Herma, VdZ-Geschäftsführer. Nach
Ansicht des Branchenverbands warteten Hauseigentümer hinsichtlich
fester Rahmenbedingungen für energetische Sanierungen bisher
vergebens auf ein positives Signal aus der Politik und halten sich
deshalb mit den notwendigen Investitionen zurück.
So setzt die VdZ auch nach wie vor auf die starke Impulskraft
steuerlicher Abschreibungsmöglichkeiten. Bestätigt sieht sich die VdZ
durch die aktuellen Ergebnisse des VdZ-Modernisierungsbarometers für
Hausbesitzer 2013, einer Umfrage von TNS Emnid unter mehr als 1.000
Hausbesitzern. Darin glauben 69 Prozent der Befragten, dass die
Investition in ihre Immobilie langfristig die beste und sicherste
Anlageform ist. Doch noch immer sind 75 Prozent der Heizungsanlagen
in Deutschland ineffizient. Nach Angaben des BDH
Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik
e.V., liegt die Sanierungsquote derzeit bei nur drei Prozent. Knapp
jeder Vierte (24 Prozent) der von TNS Emnid Befragten gab an, dass
die aktuellen Fördermittel zu gering sind, und sie ihre
Heizungsanlage deshalb nicht modernisierten. Weitere 20 Prozent
bestätigten, dass die langwierige und letztlich negative Entscheidung
bei der steuerlichen Absetzbarkeit von Sanierungsmaßnahmen ein
Hinderungsgrund war.
Zwei neue Kernelemente im Gebäudesanierungsfahrplan
Wesentliches Kernstück des Gebäudesanierungsfahrplans ist, die
Einbeziehung energetischer Kennwerte von Gebäuden in deren
Besteuerung. Dazu ist zunächst eine einheitliche Bemessungsgrundlage
für alle Wohngebäude zu schaffen, um die Energieeffizienz der
Immobilien vergleichbar machen zu können. Dies kann durch einen
einheitlichen, für alle Gebäude verpflichtenden Energiebedarfsausweis
gewährleistet werden. Der Eigentümer sollte, beispielsweise anhand so
genannter Effizienzklassen, in Anlehnung an die schon bekannten
Labels für Elektrogeräte, auf einen Blick erkennen, wie es um die
energetische Qualität des Gebäudes bestellt ist.
Im nächsten Schritt empfiehlt die VdZ die Reformierung des
Grundsteuersystems. Mit der von Städten und Gemeinden erhobenen
Substanzsteuer werden bereits alle Grundstückseigentümer erreicht.
Hinsichtlich der Bemessungsgrundlagen in Ost und West sowie im
Zusammenhang mit den veralteten Baualtersklassen zur Berechnung der
Einheitswerte besteht allerdings auch akuter Handlungsbedarf seitens
des Gesetzgebers. Durch die Einbeziehung des Faktors Energieeffizienz
in die Grundsteuer, bekommt diese erstmals eine ökologische
Lenkungswirkung. "Eine erfolgreiche Energiewende wird es nur geben,
wenn die energetische Gebäudesanierung entscheidend vorankommt. Wir
rufen deshalb alle Beteiligten auf, jetzt mit uns gemeinsam konkrete
Lösungswege zu schaffen", fordert VdZ-Geschäftsführer Michael Herma.
Die Broschüre "Der Gebäudesanierungsfahrplan" und die Infografik
sind im Pressebereich unter www.vdzev.de sowie unter
www.gebaeudesanierungsfahrplan.de als Download verfügbar.
Pressekontakt:
RA Dr. Michael Herma
Geschäftsführer VdZ
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michael.herma(at)vdzev.de
Jürgen Bähr
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