(ots) - Wir regen uns ja so gerne auf. Über das Essen,
über die Politiker, über Fußball sowieso. Und es gibt viele, die sich
unsere wiederkehrende Aufregung zu Nutzen machen. Zum Beispiel Peer
Steinbrück, der Kanzlerkandidat der SPD. Der weiß, sobald er den Mund
aufmacht, warten die Aufgeregten unter uns auf den Skandal. Nun hat
er wieder etwas gesagt, was auch viele von uns denken. Und Italiens
Staatspräsident Giorgio Napolitano, der vermutlich ähnlich, wenn
nicht genauso über die Kandidaten Berlusconi und Grillo urteilt, hat
sich über Steinbrück empört. Weil er es musste. Das ist der feine
Unterschied zwischen einem kultivierten Menschen wie dem
italienischen Staatschef und einem hanseatischen Bollerkopf wie Peer
Steinbrück: Ersterer weiß genau, wann es besser ist, seine Gedanken
für sich zu behalten oder aber nur im kleinen Kreis zu äußern. Eine
kantige Persönlichkeit im politischen Betrieb ist wichtig und
anregend. Steinbrück aber macht den Tabubruch zum Programm. Das ist
oft witzig, politisch klug ist es nicht.
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