(ots) - Nein, wir haben keinesfalls die Absicht, Hochtief zu
zerschlagen oder zu filetieren. Und nun, was ist aus den
Versprechungen des neuen Hochtief-Chefs Fernandez geworden? Das
Service-Geschäft soll raus, die Projektentwicklung wohl auch. Rund
6000 Mitarbeiter sind von den Plänen betroffen, das ist in etwa die
Hälfte des Deutschlandgeschäftes. Keine Filetierung? Wer den
Hochtief-Konzern aus der Vogelperspektive betrachtet, sieht in der
Tat: Das Servicegeschäft macht gemessen an den 80000 Mitarbeitern
einen kleinen Teil aus. Hochtief aus der deutschen Brille gesehen
verliert allerdings mal eben die Hälfte des Geschäftes. Die
Strategie-Änderung ist gravierend: Bisher hat sich Hochtief als
Komplettanbieter verstanden. Von der Flächenentwicklung über die
technische Ausstattung bis hin zum Betreiben großer Gebäude. Wenn
beides nicht mehr zum Geschäft gehört, tummelt sich Hochtief vor
allem im Bau von Infrastruktur. Ein Geschäft, bei dem die
Gewinnmargen auf Grund des harten Wettbewerbs nicht in den Himmel
wachsen und das bei Großprojekten wie Elb-Philharmonie oder Stuttgart
21 erhebliche Risiken birgt. Fernandez blickt als Entsandter des
spanischen Mutterkonzerns ACS auf die Rendite, gibt Geschäfte ab, die
Kapital binden. Wenn Hochtief aber ein internationaler
Infrastrukturanbieter ist, stellt sich die Frage, warum das
Traditionshaus nicht gleich mit dem Mehrheitseigentümer verschmolzen
wird. Was sind die Versprechungen noch wert, Hochtief bleibe ein
eigenständiges Unternehmen? Das ohnehin große Misstrauen in Essen
jedenfalls ist gewachsen. Nicht zuletzt auf Grund einer brutal
anmutenden Bereinigung auf verschiedenen Management-Posten und im
Aufsichtsrat.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion(at)waz.de