(ots) - 
   Nassauische Heimstätte und Hessischer Städtetag diskutieren mit 
Experten über die Zukunft des Programms Soziale Stadt
   Das von Bund, Land und Kommunen hessenweit in derzeit 23 
Wohnquartieren geförderte Programm Soziale Stadt kann seine vor rund 
zehn Jahren begonnene Erfolgsgeschichte nur fortschreiben, wenn 
künftig weitere Partner mit ins Boot geholt werden. Bei den 
verschiedenen Projekten zur Stadtentwicklung fehlt aufgrund der 
zurückgehenden Zuschüsse aus Berlin und Wiesbaden das Geld. Die 
Fördermittel des Bundes für die Verbesserung der Infrastruktur und 
des Wohnumfeldes in den Kommunen verringerten sich seit 2009 von 
circa 100 auf 29 Millionen Euro im vergangenen Jahr. 2012 und 2013 
erhalten die Städte und Gemeinden voraussichtlich 40 Millionen Euro. 
Jedoch sind die Aufgaben in den Stadtteilen und im 
Quartiersmanagement vor allem für die hoch verschuldeten Kommunen, 
die ein Drittel der Kosten dieser Städtebauförderung tragen, 
finanziell kaum noch zu stemmen. So sollen künftig Private - wie etwa
Wohnungsbaugesellschaften oder Stiftungen - in das Programm Soziale 
Stadt mit einbezogen werden. Professor Thomas Dilger, Leitender 
Geschäftsführer der Nassauischen Heimstätte (NH), sagte bei einer 
Podiumsdiskussion in Frankfurt, dass bei der integrierten 
Stadtentwicklung all jene noch stärker mit eingebunden werden 
müssten, die von der Verbesserung der Wohnquartiere profitierten. 
Dazu gehörten sowohl Immobilen-Eigentümer als auch die 
Wohnungswirtschaft. Soziale Stadt müsse sich "allerdings für die 
Privatwirtschaft rechnen", so Dilger. Die Veranstaltung war von 
Nassauischer Heimstätte und Hessischem Städtetag gemeinsam 
vorbereitet worden - rund 100 Gäste waren der Einladung ins 
Auditorium des Deutschen Architekturmuseums gefolgt.
   Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) sprach sich 
gegen einen weiteren Sparkurs im Programm Soziale Stadt aus. Er 
verwies auf das Engagement der Stadt Frankfurt, die das kommunale 
Programm Aktive Nachbarschaft aufgelegt habe. In rund 20 Quartieren 
sorge die Stadt nun selbst dafür, dass die Wohn- und Lebensqualität 
der Menschen verbessert und der soziale Zusammenhalt gestärkt werde. 
OB Feldmann betonte, sein Wahlerfolg habe letztendlich den Beweis 
dafür gebracht, dass den Bürgern das Thema Stadtentwicklung und 
bezahlbare Wohnungen äußerst wichtig sei. Der Oberbürgermeister hatte
im Vorfeld der gewonnenen Direktwahl angekündigt, mehr Wohnraum zu 
schaffen. Jetzt kündigte er an, das Investitionsvolumen für den 
Häuserbau der nächsten Jahre von einer Milliarde auf 1,4 Milliarden 
Euro zu erhöhen.
   Auch die Nassauische Heimstätte investiert nach Darstellung des 
Leitenden Geschäftsführers Thomas Dilger weiter kräftig in Neubauten 
und die Modernisierung des Bestands. Bis 2016 würden dafür rund 500 
Millionen Euro ausgegeben. Außerdem engagiert sich das Unternehmen 
als Wohnungsbaugesellschaft bereits seit Jahren finanziell in vielen 
Quartieren, in denen das Programm Soziale Stadt läuft. Die Fachleute 
der NH ProjektStadt moderieren und steuern in den Kommunen außerdem 
gemeinsam mit den Rathäusern und Anwohnern die Umsetzung der 
sogenannten integrierten Handlungskonzepte. Für diesen Einsatz 
erntete die NH bei der Diskussion von OB Feldmann viel Lob.
   Wenn künftig private Geldgeber ideell, aber vor allem finanziell, 
in die Stadtentwicklung eingebunden werden sollen, könnten sie mit 
starken Argumenten durchaus überzeugt werden, meinte Hartmut Fritz, 
Direktor des Caritasverbandes Frankfurt in der Diskussionsrunde. Das 
Engagement in der Stadtentwicklung habe für Wohnungsbaugesellschaften
den Nutzen, dass in einem attraktiven Wohnumfeld die Fluktuation bei 
den Mietern geringer sei und es weniger Schäden durch Vandalismus 
gebe, sagte Ingo Weiss vom Referat Soziale Stadt des 
Bundesbauministeriums. Auf die Frage, warum der Bund die finanziellen
Mittel verringere, verwies Weiss auf die Konsolidierung und sagte: 
"Das ist eine politische Entscheidung im Haushaltsausschuss".
   Einige Bürgermeister und hauptamtliche Magistratsmitglieder aus 
hessischen Kommunen protestierten gestern im Auditorium gegen die 
heftige Kürzung beim Programm Soziale Stadt. Sie monierten vor allem,
dass oft in bauliche Veränderungen investiert werde, wegen der von 
Bund und Land verringerten Zuschüsse aber weniger Geld für die 
soziale Komponente im Quartiersmanagement vorhanden sei. Antje Köster
(SPD), Bürgermeisterin der Stadt Hattersheim, beklagte, dass die 
Menschen in den Stadtvierteln und die Kommune oftmals nicht in der 
Lage seien, die im Förderprogramm über Jahre hinweg aufgebauten 
Strukturen und Angebote fortzuführen, wenn wegen Geldmangel 
beispielsweise die Sozialarbeiter wegfielen.
   Dr. Helga Jäger, Referatsleiterin Städtebauförderung im hessischen
Wirtschaftsministerium, konstatierte, dass die Kürzungen im Programm 
Soziale Stadt bedauerlich seien. Den Kommunen stünden aber insgesamt 
455 Millionen Euro aus dem Topf der Städtebauförderung zu Verfügung. 
Sie unterstütze die Forderung, Private wie etwa 
Wohnungsbaugesellschaften in alle Quartiersentwicklungen strukturell 
einzubinden. Schließlich hätten diese auch eine soziale 
Verantwortung. Helga Jäger sieht das Programm Soziale Stadt als einen
erfolgreichen Impulsgeber, der in den Städten und Gemeinden eine 
vielfältige Wirkung habe. Sie warnte aber davor, die Förderung mit 
Erwartungen zu überfrachten.
   Zum Engagement von Privaten rege Dilger an, die Ressourcen der 
Zivilgesellschaft zu nutzen. Die Nassauische Heimstätte sei nicht 
altruistisch tätig, sondern ein Wirtschaftsunternehmen, aber es lohne
sich für eine Wohnungsbaugesellschaft immer, in die Gebäude und das 
Wohnumfeld zu investieren. Dadurch stabilisiere sich der 
Immobilienwert, Risiken würden vermindert. Stephan Gieseler, Direktor
des Hessischen Städtetages, sprach sich bei der Debatte dafür aus, 
dass die Ministerien in der Städtebauförderung stärker 
zusammenarbeiten sollten. Die Arbeit im Quartier sei ohnehin 
ressortübergreifend, wie das Beispiel Stadtentwicklung in Dietzenbach
im Kreis Offenbach gezeigt habe, wo Gieseler früher selbst 
Bürgermeister war: In einem problematischen Viertel sei mit Hilfe der
Nassauischen Heimstätte das Wohnumfeld verbessert worden. Bei den 
Bürgern hätten die vielfältigen Maßnahmen das Wir-Gefühl nachhaltig 
gestärkt. Dadurch habe die Polizei weniger Einsätze, die Kosten seien
erheblich verringert worden.
   Das Förderprogramm Soziale Stadt, braucht, nach Ansicht von Marion
Schmitz-Stadtfeld, Fachbereichsleiterin Integrierte Stadt- und 
Gewerbeflächenentwicklung der NH ProjektStadt, auch künftig 
Querdenker - gerade in Anbetracht der nun erschwerten 
Rahmenbedingungen. Schließlich habe das Programm das "quer- und 
vernetzte Denken durch die Aufnahme in das Baugesetzbuch erst 
salonfähig gemacht." Es müsse daher ohne große Hierarchien, 
horizontal, vernetzt und integriert gedacht und gearbeitet werden, 
betonte Schmitz-Stadtfeld.
   Informationen zum Förderprogramm Soziale Stadt: 069/60691142
   Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt: Die 
Nassauische Heimstätte Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH, 
Frankfurt/Main, bietet seit 90 Jahren umfassende Dienstleistungen in 
den Bereichen Wohnen, Bauen und Entwickeln. Sie beschäftigt rund 660 
Mitarbeiter. 2005 erwarb die Nassauische Heimstätte die Anteile des 
Landes Hessen an der Wohnstadt Stadtentwicklungs- und 
Wohnungsbaugesellschaft Hessen mbH, Kassel. Durch den Zusammenschluss
avancierte sie zu einem der führenden deutschen Wohnungsunternehmen: 
der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt mit 62.000 
Mietwohnungen in 150 Städten und Gemeinden. Diese werden aktuell von 
rund 260 Mitarbeitern in vier Regionalcentern, untergliedert in 13 
Service-Center, betreut. Aus der gestiegenen Nachfrage heraus 
entwickelte sich im folgenden Jahr die Marke "NH ProjektStadt". Dort 
werden Kompetenzfelder gebündelt, um nachhaltige Stadt- und 
Projektentwicklungsaufgaben sowie Consulting-Aktivitäten im In- und 
Ausland durchzuführen.
Pressekontakt:
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