(ots) - Wer redet, schießt nicht. So gesehen hat sich
das Stelldichein der Weltpolitik in New York schon fast wieder
gelohnt. Jedenfalls, was den Dauer-Konflikt um das dubiose
Atomprogramm des Iran geht. Dass die Vereinten Nationen selbst im
vollversammelten Zustand unvereinter denn je dastehen, dass ihre
Bindekraft zur Beilegung von Eskalation schwindet, beweist dagegen
das Versagen Chinas und Russlands in Syrien. Zwei Großmächte halten
einen Massenmörder am Leben. Was den Iran betrifft, so ist der vor
Wochen herbeigetrommelte Showdown mit Israel wieder vertagt worden.
Diesmal aus Rücksicht auf die Wahlen in den USA. Diesmal auf den
nächsten Sommer, den Sommer der "roten Linien". Bis dahin, so hat
Benjamin Netanjahu der Weltöffentlichkeit wie ein Montagsmaler
vorgepinselt, wird der Mullah so weit sein mit der bösen Bombe. Wenn
man ihn nicht vorher daran hindert. Israels Premierminister ist in
New York endgültig zum politischen Karikaturisten geworden. Sein
Strich ist ätzend. Er wollte Obama mitten in dessen Wahlkampf in die
Knie und zu einem Angriffsdatum gegen die Atomanlagen im Iran
zwingen. Netanjahu war sich dabei nicht zu billig, den Kandidaten
Romney als Kronzeugen zu verpflichten. Ein Mann, dessen Außenpolitik
schon zu Zeiten der Kuba-Krise veraltet gewesen wäre. Und die ist
bald 50 Jahre her. In einer zweiten Amtszeit Obamas schließt sich
dennoch das Zeitfenster für eine Lösung ohne Gewalt.
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