(ots) - Ein Sozialdemokrat vom Jahrgang 1947 (Peer
Steinbrück) steigt auf, will Kanzler werden. Ein Sozialdemokrat vom
Jahrgang 1949 (Kurt Beck) sortiert sich selbst zum alten Eisen. Das
ist nur vordergründig unlogisch. Kurt Beck, seit 18 Jahren
Ministerpräsident in Mainz, wirkt politisch verbraucht, er schadete
zuletzt seiner Landespartei mehr, als er ihr noch nutzen konnte.
Steinbrück, der Ältere, hingegen wird von seiner Partei noch
gebraucht. Der freiwillig-unfreiwillige Rückzug Becks ist ein
weiterer Beleg dafür, dass Spitzenkräfte sich oft zu lange für
unentbehrlich halten, dass sie erst weichen, wenn auch Parteifreunde
ihrer überdrüssig geworden sind. Beck, tüchtiger Landespolitiker mit
einer tollen Aufsteiger-Biografie, legt eine Licht- und
Schattenbilanz vor. Einerseits regierte er mal mit der FDP, mal
alleine mit seiner SPD und seit 2011 mit den Grünen, ohne sich
wirtschaftsunfreundliche, linke Extravaganzen zu erlauben.
Rheinland-pfälzische Mittelständler hatten am Traditions-Sozi mit
Herz und Verstand ihre Freude. Andererseits trieb Beck zu lange eine
gefährliche Schuldenpolitik. Und am Projekt Nürburgring verhob er
sich in einer naiv-verstockten Art und Weise, die dem Land und seinen
Steuerzahlern Schaden zugefügt hat.
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