(ots) - PwC-Prognose zu Länder- und Kommunalhaushalten: 
Mehrheit der Länder muss effizienter wirtschaften / Demografischer 
Wandel eröffnet Potenzial für intelligente Konsolidierung
   Damit die Kriterien der Schuldenbremse im Jahr 2020 eingehalten 
werden, müssen Länder und Kommunen den eingeschlagenen 
Konsolidierungskurs verschärfen. Ausgabensteigerungen, die über dem 
Durchschnitt der westdeutschen Flächenländer liegen, werden sich bis 
2020 nur Baden-Württemberg und Bayern leisten können. Zehn 
Bundesländer müssen zum Teil deutlich stärker sparen und effizienter 
wirtschaften. Allerdings eröffnet der demografische Wandel in vielen 
Aufgabenbereichen neue Einsparpotenziale, wie aus einer Studie der 
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervorgeht. Die 
Untersuchung stellt erstmals das unter den Bedingungen der 
Schuldenbremse verfügbare Budget von Ländern und Kommunen den 
Ausgaben in den wesentlichen Aufgabenbereichen gegenüber und 
prognostiziert die Entwicklung bis 2020. Die Studie zeigt also, 
welchen Spielraum die Länder und Kommunen in den kommenden Jahren 
noch haben, um die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse 
einzuhalten. 2020 müssen die Länder strukturell ausgeglichene 
Haushalte erreicht haben.
   "Die wirtschafts- und finanzpolitische Handlungsfähigkeit der 
Bundesländer auch nach 2020 zu bewahren, ist möglich. Der Vergleich 
der sehr unterschiedlichen finanziellen Rahmenbedingungen der 
Bundesländer zeigt, wo die Konsolidierung der Länder- und 
Kommunalfinanzen ansetzen kann", kommentiert PwC-Vorstandssprecher 
Norbert Winkeljohann.
   Auf Basis der Finanzsalden des Jahres 2011 wurde in der Studie 
ermittelt, in welchem Maß die Länder- und Kommunalausgaben bis 2020 
sinken müssen beziehungsweise gesteigert werden können. Zur so 
genannten Finanzmasse zählen im Wesentlichen Steuereinnahmen, Mittel 
aus dem Länderfinanzausgleich sowie Bundesergänzungszuweisungen. 
Sonstige unmittelbare Einnahmen wie Gebühreneinnahmen wurden mit den 
jeweiligen Ausgaben verrechnet. Die Ausgabenseite wurde um Zins- und 
Pensionsverpflichtungen bereinigt.
   Bremen und Saarland am stärksten gefordert
   Vor den größten Herausforderungen stehen Bremen und das Saarland. 
Beide Länder müssen ihre Ausgaben bis 2020 real senken, um das Ziel 
der Schuldenbremse zu erreichen. Heute liegen ihre Ausgaben über dem 
Durchschnitt der westdeutschen Flächenländer. Darüber hinaus haben 
sie 2020 auf Grund der Zins- und Pensionsverpflichtungen deutlich 
weniger finanzielle Mittel zu Verfügung als die Vergleichsländer.
   "Wichtig für beide Länder ist, dass sie sich in ihrem 
Ausgabeverhalten an den jeweils für den Aufgabenbereich 
effizientesten Ländern orientieren und nicht am Durchschnitt der 
Flächenländer West", erklärt Alfred Höhn, PwC-Partner und Leiter des 
Bereiches öffentlicher Sektor.
   Ein erheblicher Konsolidierungsbedarf besteht auch in den 
ostdeutschen Flächenländern mit Ausnahme von Sachsen sowie in Hessen 
und Rheinland-Pfalz. In einer besonders günstigen Situation sind die 
südlichen Bundesländer. Baden-Württemberg könnte im Jahr 2020 rund 
sechs, Bayern rund 11 Prozent mehr je Einwohner ausgeben als der 
Durchschnitt der westdeutschen Flächenländer, ohne zusätzliche 
Schulden zu machen.
   Nicht nur Schulden machen den Unterschied
   Die unterschiedlichen Finanzierungsspielräume der Länder sind zu 
einem erheblichen Teil auf ihre Zins- und Pensionsverpflichtungen 
zurückzuführen. So musste beispielsweise Bremen im Jahr 2011 knapp 
ein Drittel seiner Finanzmittel für Zinsen und Versorgung verwenden, 
Berlin ein knappes Viertel. In der Gruppe der Flächenstaaten musste 
das Saarland mit knapp 32 Prozent einen deutlich höheren Anteil 
seiner Mittel für Schuldendienst und Versorgung verwenden als 
Sachsen, das nur 8,6 Prozent aufbringen musste.
   "Die Studienergebnisse machen deutlich, wie weit viele Länder und 
Kommunen auf Grund von 'Altlasten' vom Ziel eines strukturell 
ausgeglichenen Haushalts entfernt sind. Der Ländervergleich zeigt, 
dass sich durch einen effizienteren Mitteleinsatz in einigen 
Aufgabenbereichen viel bewirken ließe, ohne die Leistungen für die 
Bürger wesentlich einzuschränken", betont Alfred Höhn.
   Das zeigt auch die Gegenüberstellung strukturell vergleichbarer 
Länder wie Bayern und Hessen. Beide stehen im Länderfinanzausgleich 
auf der 'Geberseite' und haben überdurchschnittlich hohe Einnahmen. 
Bis 2020 muss jedoch Hessen im Gegensatz zu Bayern seinen Haushalt 
deutlich stärker konsolidieren. Der Grund dafür findet sich auf der 
Ausgabenseite: Während in Hessen Land und Kommunen beispielsweise für
die Kernverwaltung pro Einwohner 352 Euro aufwenden, gibt Bayern 
lediglich 219 Euro aus. Auch in den meisten anderen Aufgabenbereichen
sind die Ausgaben in Hessen nicht nur höher als in Bayern, sondern 
liegen auch über dem bundesweiten Wert.
   Demografischer Wandel eröffnet Potenziale
   "Während in einigen Aufgabenbereichen nur schwer Einsparungen zu 
realisieren sein werden, eröffnet der demografische Wandel teilweise 
erhebliche Einsparpotenziale", erläutert Höhn.
   Erhebliche Unterschiede bestehen beispielsweise bei der 
Personalausstattung. Während Hamburg in seiner Kernverwaltung sechs 
Vollzeitkräfte je 1.000 Einwohner beschäftigt, sind es in Berlin 3,2.
Vor dem Hintergrund teilweise massiver Bevölkerungsrückgänge ist eine
deutliche Personalanpassung in den Behörden und Verwaltungen möglich.
   "Diese Beispiele machen deutlich, dass es keine Patentlösung dafür
gibt, die Kriterien für die Schuldenbremse zu erfüllen. Die 
Bundesländer und Kommunen benötigen maßgeschneiderte Lösungskonzepte,
die ihre sehr unterschiedlichen Voraussetzungen berücksichtigen. Die 
demografische Entwicklung eröffnet erhebliche Potenziale, die es zu 
nutzen gilt", fasst Alfred Höhn zusammen.
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