(ots) - Wahrscheinlich leisten sich die Sparkassen das
größte Verbandswesen der Welt. Regional ausgerichtet arbeiten
bundesweit in verschiedenen Abteilungen der Sparkassenverbände rund
3300 Menschen. Im kleinen Brüsseler Büro bemüht sich dagegen
lediglich eine Handvoll Fachleute um Gehör bei den EU-Institutionen.
Ihre personellen und finanziellen Möglichkeiten gelten als
beschränkt. Das sind nicht die besten Voraussetzungen für ein
erfolgreiches Lobbying auf internationaler Bühne.
Mancher mag Lobbying verteufeln, aber die Welt funktioniert in
vielen Teilen der Welt und in Brüssel im Speziellen nun einmal so.
Hier hat die Sparkassen-Organisation geschlafen. Die Folgen sind
jetzt spürbar und bergen für das Geschäftsmodell der Sparkassen, aber
auch für das der Volksbanken ein erhebliches Risiko. EU-Kommissar
Michel Barnier ignoriert in seinem - grundsätzlich richtigen -
Bestreben, den Finanzsektor zu regulieren, die Besonderheiten eines
wirtschaftlich ausgesprochen erfolgreichen Sektors der deutschen
Finanzbranche. Für Baden-Württemberg mit seinem starken Mittelstand
sind das keine guten Nachrichten.
Die Erfolgsgeschichte unseres Bundeslandes und der innovativen
Unternehmen ist ohne die Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken
nicht zu erklären. Die Banken, die die Finanzkrise ausgelöst haben,
waren ganz woanders unterwegs. Das gilt es nun auf einem möglichst
intelligenten Weg in Brüssel zu erklären. Denn im Falle der
Sparkassen und Volksbanken gibt es keinen Handlungsbedarf. Sie
agieren nicht in einem aufsichtsfreien Raum. Die deutsche
Finanzmarktaufsicht Bafin und die Bundesbank kontrollieren bereits
beide Gruppen - und zwar effizient.
Vielleicht mag als Indiz für die Brüsseler Entscheider herhalten,
dass seit dem Ausbruch der Finanzkrise keine Bank aus hiesigen
Gefilden in Probleme geraten ist. Anders als etwa einige
Landesbanken, aber das ist eine andere Geschichte von und über
internationalen Größenwahn.
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