(ots) - Eine Partei, die sich Ideologien zum Leitstern
macht, nicht Notwendigkeiten, ist auf Dauer gefährlich. Zumal in
einem abgewirtschafteten Zwei-Parteien-System. Bilanziert man den
Republikaner-Auftritt in Florida, dann ist die Gefahr gewachsen.
Extreme Positionen sind stabil mehrheitsfähig geworden in einer
Partei, die ihre Rechte vom lieben Gott ableitet. Lieber Gott? Wer
vergewaltigte Frauen, deren Leben bei einer Entbindung bedroht ist,
dazu zwingen will, trotzdem ein Kind zur Welt zu bringen,
verabschiedet sich nicht nur aus der Gemeinschaft der Vernunft. Der
tritt auch die Mitmenschlichkeit mit Stiefeln, in deren Auftrag er
unterwegs zu sein vorgibt.
Mitt Romney hätte mit einer Rede, die sich davon absetzt und klar
macht, wie er Amerika schöner und besser machen will, diese
Konfrontation aufweichen können. Er hat versagt. Anstatt den
Amerikanern zu erklären, warum Führungsmachtansprüche und
Cowboy-Attitüden, die den Petticoat-Geist der 1950er Jahre atmen, im
21. Jahrhundert nichts mehr taugen, flüchtete er sich in ein
nostalgisches Es-soll-wieder-so-schön-wie-damals-werden. Dazu passte
der grenz-senile Auftritt von Clint Eastwood.
Dass Romney sich wieder wegduckte vor harten Themen wie
Staatsverschuldung und Steuergerechtigkeit, dass er nirgends
Kompromisslinien in Richtung Demokraten anbot, hat Programm. Die
Republikaner wollen im November nach dem Repräsentantenhaus auch den
Senat erobern und mit Romney und dem Obersten Gerichtshof an der
Flanke durchregieren. In dieser Verfassung sind sie eine Bedrohung
für den inneren Frieden. Es gibt ein anderes Amerika, in dem Eiferer
suspekt sind. Dieses Amerika hat verstanden, dass es nicht frommt,
militärisch weiter den Welt-Macho zu spielen, daheim alles kurz und
klein zu sparen, die Reichen noch reicher werden zu lassen und den
für viele unerreichbar gewordenen amerikanischen Traum nur noch
anzubellen wie der Straßenköter den Mond.
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