(ots) - Die internationalen Banken und Investmentfonds
spekulieren wieder gegen einen europäischen Staat. Diesmal droht
Spanien die Pleite, weil die privaten Geldverleiher irrwitzige Zinsen
verlangen. Wie lange wollen wir uns diese Attacken, die sich gegen
die europäischen Regierungen und Bürger, letztlich auch gegen uns,
richten, noch bieten lassen? Allmählich sollten wir dem Treiben ein
Ende bereiten, indem wir so viel Geld einsetzen, wie uns zur
Verfügung steht: beliebig viel. Das meinen die Regierungschefs von
Frankreich und Italien, wenn sie die Banklizenz des Europäischen
Stabilitätsmechanismus (ESM) ins Gespräch bringen. Was bedeutet das?
Der Stabilitätsfonds dürfte sich bei der Europäischen Zentralbank
unbegrenzt Summen leihen, um die Staatsanleihen bedrohter Länder zu
kaufen. Dann würden die privaten Investoren erkennen, dass Europa in
jedem Fall mehr Geld aufbringt, als sie selbst mobilisieren können.
Die Zinsen würden sinken. Die Krise wäre gelöst - schätzungsweise
dauerhaft. Dieses plausibel klingende Modell hat allerdings einen
Schönheitsfehler. Weil die Zentralbank die Milliarden, die sie dem
Stabilitätsfonds leiht, letztlich schöpft, droht höhere Inflation.
Unter anderem deshalb weigern sich Bundesbankpräsident Jens Weidmann
und Bundeskanzlerin Angela Merkel bislang, Zuflucht bei der EZB zu
suchen. Aber gibt es eine andere Möglichkeit? Man muss feststellen,
dass die bisherigen Versuche die Eurokrise nicht gelöst haben. Die
Investoren knöpfen sich ein Land nach dem anderen vor. Die Dämme
gegen die Flut sind jeweils zu niedrig. So etwas wie die Banklizenz
für den ESM ist deshalb notwendig; gemeinsame europäische
Staatsanleihen könnten ebenfalls helfen. Jedenfalls sollten die
Regierungen den Investoren jetzt die Werkzeuge zeigen. Tun sie es
nicht, setzen sie unseren Wohlstand aufs Spiel. Denn in den Wirren
des Zerfalls der Währungsunion würde manche Milliarde verpuffen, die
wir besser in Lehrer, Kitas und Unis investieren. So ist die
Verteidigung des Euros ein Akt moderner Bürgerwehr.
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