(ots) - Wer die Bilder sieht, dem vergeht spontan der
Appetit: kleine Kälber, die wenige Wochen nach ihrer Geburt von der
Kuh-Mutter getrennt und in spezielle Mastställe mit
Bongossi-Spaltenböden verfrachtet werden. Anschließend müssen sie ein
halbes Jahr lang auf diesem rutschigen Untergrund ausharren, ohne
dass jemals saubergemacht wird. Ein Teil ihrer Ausscheidungen fällt
oder sickert nach unten durch die Spalten. Auf dem Rest rutschen die
armseligen Kreaturen notgedrungen so lange herum, bis ihre Klauen und
Glieder deformiert sind. Das alles geschieht, um Profite zu erzielen.
Dem einzelnen Bauern kann man dabei nicht zwangsläufig einen Vorwurf
machen. Will er bei der "tierischen Erzeugung" mit Intensivmast am
Markt bestehen, kann er nicht jedes Kälbchen beim Namen nennen und
ihm eine Kuschelecke bauen. Der Fehler liegt also im System. Es zu
verändern, ist der Kreis Paderborn angetreten. Er will die
Spaltenböden verbieten und nimmt dafür einen Pilotprozess in Kauf.
Das ist mutig. Andere Veterinärbehörden, beispielsweise im
Münsterland, wo die intensive Kälbermast viel mehr als in OWL
verbreitet ist, haben bislang die Augen zugedrückt und vor der
Agrarlobby gekniffen. Nun kommt es darauf an, dass auch die Richter
im Sinne des Tierschutzes Flagge zeigen.
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