(ots) - Wie bei der Konkurrenz um den Kulturhauptstadttitel
hat das Ruhrgebiet einmal mehr die Konkurrenz zwischen Münsterland
und Eifel hinter sich gelassen: Das Revier geht für NRW ins Rennen um
den nächsten deutschen Kandidaten fürs Weltkulturerbe. Das ganze
Revier? Nein, es wäre die Ausdehnung des Unesco-Siegels von der
Essener Zeche Zollverein auf die längst ausgewiesenen Denkmäler der
Industriekultur, vom Schiffshebewerk Henrichenburg und der Dortmunder
Jugendstil-Zeche Zollern bis zur St. Antony-Hütte in Oberhausen und
dem Meidericher Landschaftspark Nord. Es ist ja wahr, wohl nirgends
weltweit sind die Überreste einer nicht einmal zwei Jahrhunderte
währenden Montangeschichte so gut erhalten wie im Ruhrgebiet. In
anderen Kohlerevieren von England bis Schlesien hat man sich der
architektonischen Dinosaurier so schnell, so gründlich wie möglich
entledigt. Hierzulande aber wurden Abermillionen investiert, um sie
als Denkmäler nicht einfach stehenzulassen, sondern zu nutzen, als
Museen, als Bühnen, als Freizeitparks. Die Industriekultur ist uns
lieb und teuer, da wäre es nur konsequent, sie als Welterbe auch
touristisch zu vermarkten. Mindestens genauso wichtig wäre
allerdings, die Welt wissen zu lassen, dass es neben dem Museum
Ruhrgebiet auch die Gegenwart einer modernen Industrie- und
Kulturregion gibt. Von der Zukunft ganz zu schweigen.
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