(ots) - Ein breites Bündnis von Verbänden aus
Landwirtschaft und Naturschutz fordert die EU-Kommission und die
Politiker der EU-Mitgliedsstaaten auf, die Berglandwirtschaft in der
künftigen EU-Agrarpolitik stärker zu fördern und gezielt zu
unterstützen. "Die Berglandwirtschaft ist das Rückgrat der
Bergregionen. Mit der Pflege von extensiven Bergwiesen und -weiden
erhalten die Bergbauern eine unserer wertvollsten und artenreichsten
Kulturlandschaften. Die von der EU-Kommission vorgelegten
Gesetzesvorschläge für die Gemeinsame Agrarpolitik nach 2013 werden
den Erfordernissen der Berglandwirtschaft jedoch bei weitem nicht
gerecht. Hier gilt es dringend nachzubessern", kritisiert Lutz Ribbe,
naturschutzpolitischer Direktor der EuroNatur Stiftung. In ihrem
heute veröffentlichten Positionspapier zeigt die von EuroNatur
koordinierte "Allianz für Naturschutz und Landwirtschaft in den
Alpen" konkrete Verbesserungsvorschläge auf.
Die bisherige Verteilung der EU-Agrarsubventionen benachteiligt
die Bergbauern deutlich. So erhalten Grünlandflächen in den meisten
Mitgliedsstaaten nach wie vor weniger Direktzahlungen als
Ackerflächen. Da die Fördergelder zudem rein nach Fläche ausgezahlt
werden, erhalten die großen Betriebe auch die größten Förderbeträge.
Der zumeist sehr hohe Arbeitsaufwand der Bergbauernbetriebe wird
hingegen bislang nicht honoriert. "Ein Zusammenspiel aus viel Arbeit,
geringem Einkommen und steigenden Erzeugerpreisen führt dazu, dass
gerade in den schwer zu bewirtschaftenden Hanglagen der Bergregionen
immer mehr Betriebe auf der Strecke bleiben", sagt Lutz Ribbe. Mit
dieser Entwicklung gerät auch die hohe Biodiversität der alpinen
Kulturlandschaft in Gefahr. Denn wo die Bergbauern die extensive
Bewirtschaftung der Wiesen und Weiden aufgeben, wachsen die
wertvollen Offenlebensräume rasch zu. Die verbleibenden Betriebe
konzentrieren sich zunehmend auf die Flächen in den zugänglicheren
Lagen und bewirtschaften diese zum Teil unter hohem Einsatz von
Maschinen und Düngemitteln.
"Um die hohe Biodiversität der Alpen und anderer Bergregionen
Europas wiederherzustellen und langfristig zu erhalten, bedarf es
eines differenzierteren Fördersystems", sagt
EuroNatur-Projektleiterin Anne Katrin Heinrichs. In ihrem
Positionspapier fordern die Verbände unter anderem, dass die künftige
Agrarpolitik den Arbeitseinsatz der Landwirte viel stärker
berücksichtigt. Zudem sollen die Mittel konsequent an
Naturschutzziele gebunden und extensives Grünland als typisches
Element der alpinen Kulturlandschaft erhalten und gefördert werden.
Bei der Umsetzung dieser Ziele kommt auch den EU-Mitgliedsstaaten
eine hohe Verantwortung zu. "Die Verwaltungen auf nationaler und
regionaler Ebene haben große Spielräume bei der Umsetzung der
Vorgaben aus Brüssel. Wir fordern daher alle Mitgliedsstaaten auf,
diese Spielräume für eine zukunftsfähige Berglandwirtschaft voll
auszuschöpfen und eigene, auf ihre Bergregionen zugeschnitte
Berglandwirtschaftsprogramme aufzulegen", sagt Anne Katrin Heinrichs.
Hintergrundinformationen:
Das Positionspapier "Alpine Vielfalt erhalten" der "Allianz für
Landwirtschaft und Naturschutz in den Alpen" steht zum Download
bereit unter:
http://www.euronatur.org/Allianz-fuer-die-Alpen.1333.0.html
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
EuroNatur
Konstanzer Str. 22
78315 Radolfzell
Tel.: 02226-2045
Mobil: 0170-4125767
Email: lutz.ribbe(at)euronatur.org
Ansprechpartner: Lutz Ribbe