(ots) - Von Heinz Gläser
Das DFB-Sportgericht hat das erwartete Urteil gesprochen und sich
dabei an der so gerne bemühten Tatsachenentscheidung des
Schiedsrichters orientiert. Das klingt sportjuristisch
nachvollziehbar. Ein Schlussstrich ist das Urteil indes nicht. Es
droht ein Marathon durch die Instanzen - mit den verheerenden Folgen,
wie man sie aus anderen Sportarten und von Olympischen Spielen kennt.
Im Eishockey beispielsweise bleibt die genaue Zusammensetzung einer
Liga bisweilen bis kurz vor dem ersten Bully ein Zankapfel. Und der
olympische Medaillenspiegel erhält erst dann Gewicht und
Aussagekraft, wenn oft Jahre später der letzte Dopingtäter seiner
gerechten Strafe zugeführt worden ist. Herrschen nun auch im Fußball
solche Schwebezustände? Gewiss, es ist das gute Recht von Hertha BSC,
den Rechtsweg zu beschreiten. Allerdings sollten beide Parteien ,
also auch die Düsseldorfer, den nun zeitnah erwarteten Spruch des
DFB-Bundesgerichts akzeptieren und ihre juristischen Möglichkeiten
nicht bis zur Gänze ausreizen. Eines bleibt in diesem Zusammenhang
und im Lichte der Geschehnisse von Karlsruhe und Düsseldorf zudem
festzuhalten: Der DFB sollte die Praxis der Relegationsspiele
dringend überdenken. Die Spannung am Saisonende so auf die Spitze zu
treiben, ist dem Sportsgeist auf und neben dem Rasen offensichtlich
äußerst abträglich. Auch wenn es viele Fans bedauern würden: Die
Rückkehr zur alten Auf- und Abstiegsregelung ist im Sinne des Fair
Play unerlässlich.
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