(ots) - Am 9. Mai 1950 unterbreitete der damalige 
französische Außenminister Robert Schuman seine Vision von einem 
geeinten Europa. Dieses Datum wird seither als einer der wichtigsten 
Tage für die Gründung der Europäischen Union (EU) gefeiert.
   "Die EU hat in den letzten Jahrzehnten einen erheblichen Mehrwert 
für die Bürgerinnern und Bürger Europas geschaffen. Jedoch sind viele
Bürger sich dessen oft gar nicht bewusst", so Hans-Joachim Reck, 
Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU). 
Hintergrund sei, dass sich die EU heute zu oft in Angelegenheiten auf
lokaler und regionaler Ebene verstrickt. Reck fordert deshalb: "Die 
EU-Institutionen müssen wieder den Mut haben, Entscheidungen, die 
besser auf lokaler und regionaler Ebene getroffen werden können, auch
dort zu belassen."
   Mit Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon am 1. Dezember 2009 
wurden die politischen Grundlagen der Europäischen Union erneuert und
modernisiert. "Doch aus Sicht der kommunalen Unternehmen wird der 
Vertrag im politischen Leben in Brüssel noch zu wenig gelebt", so 
Reck weiter, der auch Präsident des Europäischen Zentralverbandes der
öffentlichen Arbeitgeber und Unternehmen in Europa (CEEP) ist. Gerade
die Anerkennung der kommunalen Selbstverwaltung und der 
Ermessensspielraum nationaler, regionaler und lokaler Behörden in der
Frage, wie Dienstleistungen der Daseinsvorsorge zu erbringen, in 
Auftrag zu geben und zu organisieren sind, müssen sich in der 
Politikgestaltung niederschlagen. Das betrifft auch die Ausdehnung 
der Subsidiaritätskontrolle auf die lokale Ebene.
   Der Monti-Bericht aus dem Jahr 2010 zeigt, dass die EU-Bevölkerung
fürchtet, dass insbesondere der europäische Binnenmarkt, ihre 
nationalen sozialen Systeme, Traditionen und lokalen öffentlichen 
Dienstleistungen untergräbt. Der Bericht macht zudem deutlich, dass 
die EU-Bürger nicht mehr lediglich dem freien Spiel der Kräfte 
vertrauen, sondern zunehmend kleinen dezentralen und lokalen 
Einheiten. "Genau dafür stehen kommunale Unternehmen, nicht nur in 
Deutschland, sondern zunehmend in ganz Europa", so Reck. "Ignoriert 
die EU den Vertrag von Lissabon, ignoriert sie auch das klare Votum 
der europäischen Bürger." Dazu gehöre auch, dass die EU-Regierungen 
in den Verhandlungen im Ministerrat für ihre nationalen Konzepte 
einstehen. "Der Subsidiaritätsgedanke, nach dem lokale Sachverhalte 
auch lokal geregelt werden sollten, bleibt derzeit auf der Strecke. 
Die Akzeptanz für die europäische Idee wird mit diesem Vorgehen 
jedenfalls nicht gesteigert", so Reck. "Wir brauchen deshalb dringend
einen Rückbau der heute jeweils geltenden etwa 1.500 EU-Richtlinien 
und deren Verordnungen, die der EU Binnenmarkt umfasst. Wir müssen 
dabei nicht nur einzelne Regelungen zusammenführen, so wie es die EU 
in ihrem Better-Regulation-Ansatz bereits tut, sondern wir müssen 
auch den Mut haben, zu überlegen, welche Regelungen wir 
notwendigerweise überhaupt brauchen."
   Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400 
kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, 
Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit 236.000 Beschäftigten 
wurden 2009 Umsatzerlöse von rund 94 Milliarden Euro erwirtschaftet 
und etwa 8 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen 
haben im Endkundensegment einen Marktanteil von 54,2 Prozent in der 
Strom-, 67,7 Prozent in der Erdgas-, 76,3 Prozent in der 
Trinkwasser-, 58,2 Prozent in der Wärmeversorgung und 12,8 Prozent in
der Abwasserentsorgung.
Pressekontakt:
Verband kommunaler Unternehmen e.V.
Invalidenstraße 91  
10115 Berlin
Pressesprecher: Carsten Wagner
Fon: +49 30 58580-220
Mobil: +49 170 8580-220
Fax: +49 30 58580-107
carsten.wagner(at)vku.de
Stv. Pressesprecher: Beatrice Kolp
Fon: +49 30 58580-225
Mobil: +49 170 8580-225
Fax: +49 30 58580-107
kolp(at)vku.de
Stv. Pressesprecher: Stefan Luig
Fon: +49 30 58580-226
Mobil: +49 170 8580-226
Fax: +49 30 58580-107
luig(at)vku.de