(ots) - Soll der Ukraine die Gastgeberschaft der
Fußball-Europameisterschaft entzogen werden, wie es Gudrun Kopp als
erstes Mitglied der Bundesregierung fordert? Recht hat die
Parlamentarische Staatssekretärin im Entwicklungshilfeministerium mit
ihrer Erwartung, dass Staatspräsident Viktor Janukowitsch damit
international bloßgestellt würde. Doch was würde das für
Regimekritiker wie Julia Timoschenko bedeuten, die unter
zweifelhaften Bedingungen verurteilt und inhaftiert sind? Sie hätten
noch härtere Repressalien zu befürchten. Nein: Der Gesprächsfaden
darf nicht abreißen. Europa und Russland tun bereits viel, um
Janukowitsch zum Einlenken zu bewegen. Diplomatie muss auch dann noch
möglich sein, wenn die Fußball-EM beendet ist und sich nicht mehr so
viele Kameras auf die Ukraine richten. In einem Punkt irrt die
Staatssekretärin gänzlich: Eine Verlegung der Spiele nach Polen oder
in ein anderes Land ist sechs Wochen vor Anpfiff kaum mehr möglich.
Das gesamte Turnier wäre damit in Gefahr - und Co-Gastgeber Polen
gleich mitbestraft. Das kann Europa nicht wollen.
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