(ots) - Die große Revolution ist ausgeblieben. Anstatt einen
Gaga-Kandidaten ans Steuerrad zu lassen, haben die Piraten mit Bernd
Schlömer als neuem Parteichef eine vernünftige Wahl getroffen.
Schlömer ist eingearbeitet und steht für Kontinuität. Er gilt als
bedächtiger, ausgleichender Verhandler im Hintergrund, der die
verschiedenen Strömungen wohl eher zusammenführen kann als sein
umstrittener Vorgänger Sebastian Nerz. Wohl aber dürfte der neue
Oberpirat seine Partei nach außen hin pointierter vertreten. Zudem
wird er den aktuellen Diskussionsstand auf den vielen Feldern, wo die
Piraten noch keine abgestimmte Position haben, klarer vermitteln.
Daneben sollte Schlömer Reformen in der Partei anstoßen. Auf dem
Parteitag sind die Piraten trotz der Erweiterung des Vorstands und
einer leichten Erhöhung der Mitgliederbeiträge zu wenig
vorangekommen. Dass die Verlängerung der Vorstandszeit von einem auf
zwei Jahre gescheitert ist, zeugt von der Furcht der Piraten, dass in
den eigenen Reihen eine Funktionärselite entstehen könnte. Doch um
eine gewisse Professionalisierung werden die Piraten nicht
umhinkommen. Andernfalls drohen sie an den Erwartungen zu scheitern,
die an sie nun gestellt werden.
Immerhin - und das ist die größte Leistung auf dem Parteitag
gewesen - haben sich die Piraten klar gegen rechte Tendenzen in ihrer
Partei gestellt. Das war überfällig. Wenn es um die Verbreitung von
rechtsextremen Gedankengut geht, hört die Meinungsfreiheit auf.
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