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taz: Gretchen Dutschke ist gegen einen Boykott des Springer-Verlags / Ottfried Fischer: Springer fehlt Achtung der Menschenwürde / Gauweiler: taz soll Springer danken

ID: 627301

(ots) - Gretchen Dutschke, die Witwe des Studentenführers
Rudi Dutschke, hat sich gegen einen Boykott des Springer-Verlages im
Jubiläumsjahr der "Bild"-Zeitung ausgesprochen. In einem Beitrag für
die taz-Wochenendausgabe begründet Dutschke das mit der
Meinungsfreiheit. Sie kritisierte die Zeitung dennoch heftig.

"Als die 'Bild'-Zeitung die Schlagzeile 'Rudi Dutschke -
Staatsfeind Nr. 1' herausposaunte, wollte sie ihn außer Gefecht
setzen", schreibt die 70 Jahre alte Theologin. "Nach einer solchen
Hetzkampagne hätte sie nicht nur boykottiert, sondern bestraft werden
müssen, denn Aufforderung zum Mord ist auch ohne das Wort Mord eine
Straftat".

Heute sind die Springer-Zeitungen nach ihrer Ansicht jedoch
vorsichtiger, sie richteten sich nun "gegen Hartz-IV-Empfänger,
Muslime, gegen 'Sozialisten' und Migranten". Ein Aufruf zum Mord sei
das jedoch nicht. "Deswegen gilt Meinungsfreiheit - ein
demokratisches Grundrecht."

Der Schauspieler Ottfried Fischer dagegen spricht sich für einen
Boykott des Springer-Verlags aus. "Da fehlt es vehement an Achtung
der Menschenwürde", schreibt er in der taz-Wochenendausgabe. Die
Berichterstattung des Blattes sei möglich "durch einen
'Bild'-spezifischen Pressefreiheitspopanz, der der Zeitung dazu
verhilft, in gottähnlicher Attitüde Leute brutal und ohne
Barmherzigkeit, unter Geringachtung von Leib und Leben, bis hin zur
Zerstörung der Existenz zu jagen".

Verlagsgründer Axel Springer wäre am 2. Mai 100 Jahre alt
geworden, die "Bild" feiert dieses Jahr ihren 60. Geburtstag. Aus
diesem Anlass soll sie an Millionen von Haushalten gratis verteilt
werden. Die Kampagnen-Plattform campact hat deshalb die Aktion "Keine
Bild in meinen Briefkasten gestartet".

Der CSU-Politiker Peter Gauweiler sieht in der Frage nach dem
Boykott des Springer-Verlags "eine ziemliche Unverschämtheit aus dem




Mund von Alt-68ern". Springer habe zu den Menschen gehört, ohne die
der Westen bis zur sowjetischen Perestroijka nicht durchgehalten
hätte, schreibt er in der taz: "Die taz, die bei einem Sieg der DDR
keine Chance gehabt hätte, sollte sich bei Springer bedanken."



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Datum: 28.04.2012 - 08:20 Uhr
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