(ots) - 
   - Drei von vier Gemeinden erwarten keine maßgebliche Verbesserung 
     des Rückstands innerhalb der nächsten fünf Jahre
   - Rückstände bestehen insbesondere im Bildungs- und 
     Verkehrsbereich
   - Finanzielle Schere zwischen finanzstarken und -schwachen 
     Kommunen wird größer
   Deutsche Städte, Gemeinden und Landkreise melden einen 
Investitionsrückstand von knapp 100 Mrd. EUR; drei Viertel der 
Gemeinden und über die Hälfte der Landkreise nimmt an, dass sich 
dieser in den nächsten fünf Jahren nicht wesentlich verringern wird. 
"Diese Entwicklung ist alarmierend, denn es gibt sie trotz der 
Tatsache, dass die Finanzlage der Kommunen im vergangenen Jahr durch 
konjunkturbedingte Steuermehreinnahmen besser geworden ist", sagt Dr.
Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, anlässlich der 
Vorstellung des diesjährigen KfW Kommunalpanels, für das Kommunen und
Landkreise durch das von der KfW beauftragte Deutsche Institut für 
Urbanistik befragt wurden. 34% der Gemeinden bewerteten ihre 
Finanzierungslage als befriedigend oder besser (2010: 29%), aber 
immer noch 40% sprachen von einer mangelhaften Situation (2010: 53%).
"Grund für die leicht bessere Finanzierungslage waren neben der 
Konjunktur vor allem die Konjunkturprogramme der Bundesregierung. 
Aber da sich strukturell nicht viel geändert hat, befürchten viele 
Kommunen bereits wieder eine Eintrübung für das laufende Jahr", sagt 
Dr. Irsch.
   Derzeit gibt es allein im Bildungssektor einen kommunalen 
Investitionsbedarf von 27 Mrd. EUR für Kleinkinderbetreuung und 
Schulen; weitere 25 Mrd. EUR müssten in die kommunale Straßen- und 
Verkehrsinfrastruktur investiert werden. "Die Folge des 
Investitionsstaus: Kleinkindern fehlen Kitas, Schulen werden nicht 
rechtzeitig renoviert; die Mobilität bleibt mindestens mittelfristig 
auf der Strecke", sagt Dr. Irsch. Auf Rang eins der Investitionspläne
2012 steht mit 20% des Investitionsvolumens der Bereich Mobilität. 
18% der kommunalen Investitionen sind für den Bildungsbereich 
geplant. "Auch das Thema Energiewende ist bei den Kommunen 
angekommen; allein in die energetische Sanierung wollen 60 % der 
Gemeinden investieren - ob sie die notwendigen Mittel auch aufbringen
können, ist allerdings noch nicht gesichert", sagt Dr. Irsch. Weitere
wichtige Investitionsfelder sind: energieeffiziente Stadtbeleuchtung 
(48%), Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien (23%) sowie 
Energienetze und -speicher (16%).
   Neben der Tatsache, dass der Investitionsrückstand weiterhin 
immens ist, bestätigt das KfW Kommunalpanel einen zweiten Trend der 
Vorjahre: die Zunahme der Heterogenität der Kommunen bezüglich ihrer 
Finanzlage und -erwartung. Die Städte und Gemeinden, die finanziell 
gut aufgestellt sind, gehen eher noch gestärkt in die nächsten Jahre.
Kommunen mit großen Haushaltsproblemen, die häufig mit erheblichen 
Strukturproblemen kämpfen, schaffen es offensichtlich nicht, sich aus
den daraus resultierenden "Negativspiralen" zu befreien. "Es besteht 
die Gefahr, dass diese Kommunen von der nachhaltigen Entwicklung 
abgehängt werden", sagt Dr. Irsch. Wie schon im Jahr 2010 konnte auch
im Jahr 2011 ein Drittel der Kommunen keinen Haushaltsausgleich 
erreichen. 30 % der Kommunen gaben daher an, dass sie für 2012 von 
einem weiteren Ansteigen der Kassenkredite ausgehen, die eigentlich 
nicht zur Finanzierung von langfristigen Investitionen gedacht sind.
   Hinweis: Für das KfW Kommunalpanel 2011 wurden insgesamt 2.241 
Städte, Gemeinden und Landkreise im Zeitraum von August bis November 
2011 befragt, der Rücklauf betrug 529 Fragebögen von Städten und 
Gemeinden sowie 91 von Landkreisen. Bei der Befragung wurde eine 
geschichtete Stichprobe nach vier Gemeindegrößenklassen eingesetzt, 
die Ergebnisse sind repräsentativ für alle Kommunen in Deutschland. 
Die Befragung wurde im Auftrag der KfW Bankengruppe durch das 
Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) durchgeführt. Das KfW 
Kommunalpanel 2012 finden Sie am sofort im Internet unter 
www.kfw.de/kommunalpanel.
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