(ots) - 
   Früher war die Diagnose Krebs noch häufig ein Todesurteil, heute 
kann man immer mehr Patienten erfolgreich behandeln und sogar heilen.
Eine echte Erfolgsgeschichte ist die Leukämietherapie bei Kindern und
Jugendlichen. Hier ist es mittlerweile schon möglich, fast 90 Prozent
der jungen Patienten zu heilen. Prof. Dr. Günter Henze, 
Kinderkrebsexperte an der Berliner Charité erklärt, wie es zu den 
großen medizinischen Fortschritten kam:
   O-Ton Prof. Henze: Wenn wir heute an dem Punkt sind, wo mit der 
einmaligen Behandlung etwa 80 Prozent der Kinder langfristig in 
Remission bleiben, dann liegt das vor allem an diesem Feintuning in 
der Chemotherapie. Heute wissen wir mehr über die Leukämie und ihre 
genetischen Faktoren, wir wissen besser, wie man die Therapie steuern
kann und wir sortieren die Patienten besser in bestimmte 
Risikogruppen ein, die dann eine Behandlung bekommen, die ihrem 
Risiko angepasst ist. Der Sprung von 30 oder 50 auf 70 Prozent 
Heilungsquote war in der Rückschau viel einfacher als der Zuwachs auf
70-80 Prozent.
   Die positive Entwicklung geht weiter denn die Leukämiebehandlung 
wird immer besser auf die einzelnen Patienten abgestimmt. Der 
Großteil der jungen Patienten wird im Rahmen von sogenannten 
"Therapieoptimierungsstudien" behandelt. Das sind kontrollierte 
klinische Studien auf Basis der neuesten wissenschaftlichen 
Erkenntnisse. Ziel ist es dabei nicht nur, die Heilungschancen zu 
verbessern, sondern auch Nebenwirkungen und Spätfolgen zu begrenzen. 
Professor Henze hat selbst jahrzehntelang lang Kinder im Rahmen von 
Studien behandelt und die Forschung auf dem Gebiet maßgeblich 
mitgeprägt. Die hohe Heilungsrate bei den Kindern freut ihn, 
zufrieden gibt er sich aber noch lange nicht:
   O-Ton Prof. Henze: Wenn also 80 Prozent nach einmaliger Behandlung
überleben, dann erleiden etwa 20 Prozent einen Rückfall, und von 
diesen können wir noch einmal die Hälfte mit den heute möglichen 
Therapien, die Stammzelltransplantation inbegriffen, heilen. Das 
heißt also, die Überlebenschance liegt insgesamt bei etwa 90 Prozent.
Das ist schon fantastisch, aber wir wollen hier natürlich nicht 
stehenbleiben sondern 100 Prozent der Kinder heilen und das nach 
Möglichkeit mit möglichst wenig nachteiligen Effekten - akut oder 
auch spät - für die Patienten.
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Joachim Odenbach 
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