(ots) - Schlecker streicht die Hälfte aller Jobs: eine
erschütternde Nachricht für viele Kunden und Geschäftspartner - aber
vor allem für die Mitarbeiter der Drogeriekette und deren Familien.
Denn Schlecker ist in mehrerlei Hinsicht kein Unternehmen wie jedes
andere, und die meisten betroffenen Mitarbeiter verlassen nicht
gerade ein Karrieresprungbrett. In vielen Fällen beschäftigt die
Drogeriekette vor allem Frauen, die aufgrund ihrer Ausbildung, ihres
Alters, ihrer Herkunft oder ihrer familiär schwierigen Situation kaum
berufliche Alternativen hatten. Tausende Frauen, die entlassen
werden, verdankten Schlecker bislang ihr tägliches Brot. Leicht
verdient war das Geld dort nie. Aber für viele ist dieser Job seit
Jahrzehnten die einzig greifbare Chance, den notwendigen
Lebensunterhalt zu verdienen. Das Unternehmen hat von dieser
Abhängigkeit stark profitiert und die Situation oft ausgenutzt. Das
vor Augen rückt den Verlust für viele in ein anderes Licht, auch wenn
er erstmal sehr stark schmerzt.
Jetzt sieht Schlecker kein Land mehr, die Zahlen sind
erschreckend. Die Umsätze sind gering, die Verluste dagegen
überwältigend hoch. Lukrative Auslandsfilialen zu verkaufen, ist
nicht gewollt. Diese Option ist zunächst gestorben. Jetzt setzt
Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz darauf, willige Investoren zu
finden. Das erfordert, dass das Unternehmen im sehr großen Stil
handeln muss: schrumpfen und sparen. Je größer der Erfolg einmal war,
desto tiefer der Fall. Das ist hart. Aber alles, was das Überleben
des Unternehmens ermöglichen kann, muss jetzt konsequent getan
werden.
Gut, dass Arndt Geiwitz diese Konsequenzen schnell und
kompromisslos zieht. Das erspart den Mitarbeitern zumindest die Qual
der Ungewissheit. Ein zaghafter Verschlankungsversuch wäre
aussichtslos für das Unternehmen und umso grausamer für die
Mitarbeiter. Wer gehen muss, weiß, woran er ist und muss sich neu
orientieren. Wer bleibt, wird sich auf einen neuen Investor und auf
viele weitere Veränderungen einstellen müssen.
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