(ots) - Es sei ein Gefühl aus alter Verbundenheit. In Belgrad
haben sie daraus eine Fernsehshow gemacht. Bei Veliki Brat - der
serbischen Variante von Big Brother - sperren sie die einst
verfeindeten Bewohner Ex-Jugoslawiens gemeinsam in ein Haus im Wald.
Und obwohl es eine serbische Sendung ist, erzielt sie auch beim
Nachbarn Kroatien höchste Einschaltquoten. Fünf ehemalige
jugoslawische Teilrepubliken in einem Schlafsaal - zwei Jahrzehnte
nach dem Zerfall quasi wiedervereint unter einer Decke. Das kommt an
beim Publikum.
Massaker, ethnischen Säuberungen und Kriegsverbrechen scheinen
vergessen. Nach dem Motto: Jugoslawien ist tot - es lebe die
Jugosphäre! Moderatorin Marijana erklärt uns: Im wiedervereinigten
Container kämen bis auf Liebeskummer keine größeren Konflikte
untereinander. Es gäbe da ein einfaches Rezept für den Frieden: wer
über Politik redet fliegt raus!
Wirtschaftlich arbeiten die einst verfeindeten Teilrepubliken
längst wieder zusammen - was die Kriege geteilt haben, fügt der Markt
wieder zusammen. Denn Jugoslawien, der Multikulti-Staat aus Moslems
und Christen - damals sozialistisch verordnet - sorgt heute nicht nur
bei Big Brother für Quote. Zwar will nicht mal mehr die Hälfte der
Serben laut Umfragen in die EU. Aber Jugoslawien, so wie es mal war,
hätten viele gern zurück - nicht nur in Belgrad. Gemeinsam waren sie
einst stark und wohlhabend - trotz Sozialismus'. Jetzt gehören die
Länder Ex-Jugoslawiens ausnahmslos zu den ärmsten auf dem Balkan.
Eine Nationalität jedoch muss bislang allerdings noch draußen
bleiben: Kosovo. Serbien verweigert immer noch die Unabhängigkeit.
Das haben auch Miss Serbien und Miss Kosovo lernen müssen. Der Film
von Tonja Pölitz geht für PHOENIX dem neuen zarten Miteinander zwei
Jahrzehnte nach Ausbruch des Krieges nach und zeigt, noch gilt es
nicht für alle Ex-Jugoslawen, aber es bewegt sich was.
Dokumentation von Tonja Pölitz, ZDF-Studio Wien, PHOENIX 2012
Wiederholungen: Samstag, 3. März 2012, 7.30 Uhr und 11.30 Uhr
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